"Marwa ist Opfer eines rassistischen Verbrechens", sagte al Scheich dem Sender Al Alam und ergänzte: "Die deutschen Verantwortlichen müssen die Wiederholung derartiger Verbrechen verhindern, sich bei den Muslimen entschuldigen und den Familienangehörigen dieser Märtyrerin Schadensersatz bezahlen." Er kritisierte ferner die fehlende Sicherheitskontrolle in den Bundesgerichten.
Von dem Vorfall in Dresden bleiben viele unbeantwortete Fragen: Wie kann ein Angeklagter in einem Gerichtssaal 18 Mal auf eine Zeugin einstechen, ohne dass ihm jemand wirksam in den Arm fällt? Wie konnte er den anscheinend einzigen Helfer, ihren Ehemann, noch lebensgefährlich verletzen? Wieso schießt der schließlich aufgetauchte Polizeibeamte nicht auf ihn, sondern gezielt auf den ägyptischen Ehemann? Warum ist der Tod einer Kopftuchträgerin eine Woche lang nur eine kurze Meldung und für die politischen Institutionen kein Grund, auch nur zu zucken?
Die Kanzlerin schweigt und Sachsens Justizminister nimmt den Fall lediglich zum Anlass, die "offene Justiz" mit offenen Gerichtssälen beenden zu wollen. Dabei ist die Öffentlichkeit der Justiz ein, wenn nicht der Eckstein des modernen Rechtsstaates. Als Geert Mackenroth noch den Deutschen Richterbund führte, rechtfertigte er die Frankfurter Polizeifolter. Vor manchen seiner Minister muss sich der Rechtsstaat - wie Andrea Dernbach im Tagesspiegel vom 8.7.2009 schreibt - vielleicht mehr fürchten als vor der Scharia.
Der Koordinierungsrat der Muslime verurteilt den Mord an der Apothekerin Marwa S. Sie sei das "Opfer von Hetze und Verleumdungen" geworden. Die "muslimischen Schwestern" würden ständig "unter Demütigungen und Diskriminierungen leiden". WELT ONLINE dokumentiert den Wortlaut der Stellungnahme:
Mit deutlichen Worten nimmt der Koordinierungsrat der Muslime zum Mord an der Apothekerin Marwa S. im Dresdner Landgericht Stellung. Hier die vom Sprecher des Koordinierungsrat, Ayyub A. Köhler, unterzeichnete Erklärung im Wortlaut:
"Bundesweite Trauer um unsere Schwester Marwa
Am 01.07.09 (9. Rajab 1430) wurde unsere Schwester im Islam, Marwa El-Sherbini in Dresden aus Hass auf die Muslime und Fremden erstochen.
Unser aller Gebete und Mitgefühl gilt nun den Angehörigen des Opfers. Die 28jährige schwangere Frau und Mutter hinterlässt einen Ehemann und einen Sohn. Wir Muslime werden Marwa ein dauerhaftes und nachhaltiges Andenken in Deutschland bereiten.
Marwa ist das bisher tragischste Opfer unserer muslimischen Schwestern, die unter Demütigungen, Verdächtigungen und Diskriminierungen zu leiden haben. Marwa ist auch Opfer der Hetze und Verleumdungen, die spätestens seit der Zeit der Entscheidung zum Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst und auf einschlägigen Internetseiten betrieben wird. Die insbesondere an ihrer Bekleidung erkennbaren muslimischen Frauen sind unterdessen gesellschaftlich und menschlich weitgehend abgewertet.
Wir rufen jetzt alle Muslime auf, in ihren Schweigemärschen unserer ermordeten Schwester friedlich trauernd zu gedenken.
Wir appellieren an das Gute und die Gerechten in unserem Land, dass jeder an seinem Platz für die Liebe unter den Menschen und die Achtung vor der Glaubensüberzeugung jedes Einzelnen werben möge.
Marwas Tod hat uns in Angst und Schrecken versetzt. Die Politik muss endlich die Islamphobie in unserem Land ernst nehmen."
Dr. Ayyub A. Köhler - Köln, den 07.07.2009
Dr.Köhler ist Sprecher des Koordinationsrats der Muslime
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
162085
Walid al Scheich, Experte für internationale Beziehungen, hat die Bundesregierung für den Märtyrertod der muslimischen Ägypterin Marwa al Sherbini in Dresden verantwortlich gemacht.