Ihre Beerdigung geriet zur Demonstration.
Tausende Ägypter begleiteten in Alexandria den Sarg der 32-jährigen Frau, die im Gericht in Dresden erstochen wurde.
Der Mord an einer schwangeren Ägypterin in einem Dresdner Gerichtssaal erregt in der ägyptischen Öffentlichkeit zunehmend Aufsehen. Tausende Menschen nahmen bei einem Trauerzug am Montag in der Hafenstadt Alexandria Abschied von der Getöteten.
Die Trauergäste riefen "Nieder mit Deutschland" und "Wir wollen Vergeltung". "Warum wurde Marwa getötet?", stand auf einem Transparent. Die Leiche der 32-jährigen Apothekerin war zuvor von Berlin nach Kairo geflogen worden.
Da das Opfer - eine gläubige Muslima - den islamischen Hidschab getragen hatte, wird die Tat nun in einzelnen Medien als Beweis für den Hass auf Muslime in Deutschland gewertet.
Marwa Al-Sherbini war während eines Gerichtsverfahrens am vergangenen Mittwoch von dem 28-jährigen Russlanddeutschen im Gerichtssaal mit 18 Messerstichen getötet worden. Ihr dreijähriger Sohn wurde Zeuge der Tat.
Der Ehemann, ebenfalls Ägypter, wurde schwer verletzt, als er ihr zu Hilfe eilte. Von Stichen bereits schwer verletzt, wurde er nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft von einem deutschen Polizisten gezielt ins Bein geschossen.
Der Angeklagte hatte die 32-Jährige, die als Muslimin immer ein Kopftuch trug, auf einem Dresdner Spielplatz als "Islamistin", "Terroristin" und "Schlampe" beschimpft. Dafür war er zu 780 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der Mord geschah während des von ihm angestrebten Berufungsverfahrens.
Die Zeitung Masr Al Jaum zitierte einen Politologen der Kairoer Universität, Abdel Moneim el-Moshat sagte: "Wäre die Opferfamilie jüdisch oder israelisch gewesen, hätte Deutschland auf dem Kopf gestanden." Auch Fernsehkommentatoren und zugeschaltete Zuschauer konnten sehen, dass Deutschland islamfeindlich ist und Muslime verfolgt würden.
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
162011
"Nieder mit Deutschland": Der Mord an einer schwangeren Ägypterin in einem Dresdner Gerichtssaal sorgt in ihrer Heimat für Empörung.