AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : IRIB
Montag

15 Juni 2009

19:30:00
160442

Afghanistan

Afghanistans Außenminister fordert mehr einheimische Sicherheitskräfte

Angesichts zunehmender Gewalt will die afghanische Regierung ihre Polizei ausbauen und fordert dafür auch mehr ausländische, vor allem deutsche Polizeiausbilder.

Außenminister Rangin Dadfar Spanta beklagte, dass "die Zahl der Ausbilder und Trainer aus der EU und Deutschland immer noch zu gering ist". Angesichts der Sicherheitslage sei die vertraglich vereinbarte Zahl von 136.000 Soldaten für die afghanische Armee bis 2011 zu niedrig. Die Zahl der Soldaten und Polizisten insgesamt müsse schnellstmöglich auf 400.000 steigen. Die Äußerungen des afghanischen Außenministers weisen darauf hin, dass Kabul entschlossen ist, die Sicherheitskontrolle über das Land in die eigene Hand zu nehmen. Die Regierung von Präsident Hamid Karsai bemüht sich um ausländische Hilfen hinsichtlich der Erhöhung der Sicherheit und dazu ist es notwendig, dass die vorhandenen Sicherheitskräfte für ihre Aufgabe ausgebildet, sowie neue Sicherheitskräfte rekrutiert werden. Auf diese Weise sollen die Voraussetzungen für den Abzug ausländischer Truppen aus Afghanistan geschaffen werden. Diese Forderung des afghanischen Außenministers ist wohl darauf zurückzuführen, dass die westlichen Staaten ihre Verpflichtungen gegenüber Afghanistan nicht erfüllt haben, also nichts oder nur wenig zur Erhöhung der Verteidigungskraft beigetragen haben. Hinzu kommen die einseitigen und nicht abgestimmten Schritte der US-Truppen, die in der Vergangenheit zu großen Problemen und massiven Protesten in Afghanistan geführt haben. In diesem Zusammenhang haben die US-Militärs Fehler bei einem verheerenden Luftangriff Anfang Mai in Afghanistan eingeräumt, bei denen nach Angaben aus Kabul über 100 Zivilisten ums Leben gekommen sind. Der Einsatz sei nicht wie vorgeschrieben ausgeführt worden. Es habe "einige Probleme" in Taktik, Technik und Durchführung des Angriffs am 4. Mai in der südwestafghanischen Provinz Farah gegeben, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministers, Geoff Morrell am Montag (Ortszeit) in Washington. Die hohe Zahl ziviler Opfer bei Luftangriffen führt immer wieder zu Spannungen zwischen Washington und Kabul. Angesichts dieser Tatsache ist die afghanische Regierung darum bemüht, bei der Herstellung von Sicherheit eine zweigleisige Politik zu verfolgen, einerseits Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass die US-geführten Koalitionstruppen eigenmächtig und ohne Rücksicht auf das Leben der Zivilbevölkerung handeln und andererseits die Dauer und die Aufgaben dieser Truppen in Afghanistan zu beschränken mit dem Ziel, die Präsenz fremder Truppen zu beenden.