Angela Merkel hat auf eine bisher beispiellose Art die in Deutschland lebenden Ausländer aufgefordert die Verbesserung der Staatsangehörigkeitsbedingungen zu nutzen und deutsche Staatsbürger zu werden. Die deutsche Bundeskanzlerin hat in einer feierlichen Stunde im Kanzleramt in Berlin gesagt, Deutschland wolle, das lange im Lande lebende Ausländer Deutsche werden und deshalb seien neue und beachtliche Erleichterungen in den Einbürgerungsgesetzen vorgenommen worden. Es ist das erste Mal in der deutschen Geschichte, dass für die Überreichung der Einbürgerungspapiere eine offizielle Feier im Kanzleramt veranstaltet wurde und die Kanzlerin selbst den neuen Staatsbürgern die Dokumente aushändigte. Bei dieser Feier, die am 12. Mai in Berlin stattfand, bekamen 16 Ausländer ihre Einbürgerungsdokumente von Frau Merkel überreicht. Sie sagte, Deutschland erwarte von denen, die in diesem Land arbeiten und leben, sich um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bemühen, denn Deutschland begrüße immer mehr Migranten, die die angemessenen Anforderungen erfüllen. Merkel betonte, dass die große Koalition der Integration einen neuen Stellenwert gegeben habe, Deutschland habe immer wieder erlebt, dass Zuwanderung das Land bereichern könne. Merkel räumte ein, dass dies in der Vergangenheit nicht immer so gesehen worden sei. Die Migrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer (CDU), versicherte: «Die Geschichte der Zuwanderung ist Teil unserer Geschichte.» Insgesamt leben in Deutschland rund 15 Millionen Menschen nichtdeutscher Herkunft. 6,7 Millionen sind Ausländer. Die Einbürgerungszahlen gehen seit Jahren zurück, deshalb versucht die Regierung nun die Ausländer zur Annahme der deutschen Bürgerschaft zu bewegen. Ließen sich 2007 noch 113 000 Menschen einbürgern, weisen die bereits vorhandenen Zahlen aus einigen Bundesländern darauf hin, dass 2008 wohl kaum noch die Hunderttausendermarke erreicht worden sein dürfte. Dieser Rückgang ist zum Teil auf die Erschwerung der Bedingungen für eine deutsche Staatsbürgerschaft im Jahr 2008 zurückzuführen. Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble von der CDU hatte im Juni 2008 gefordert, dass die Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen wollen, ab September einen Einbürgerungstest durchführen müssen. Dieser Test beinhaltet Fragen, deren Beantwortung sogar für die Deutschen selber schwer ist. Die Worte des deutschen Innenministers riefen Proteste in den anderen deutschen Parteien hervor. Die Kritik entstand einerseits aufgrund des Alleingangs des deutschen Innenministers, der diesen Beschluss ohne Abstimmung mit den anderen Parteien getroffen hatte und andererseits wegen der Ausführungsart dieses Tests. Dem Einbürgerungsgesetz Deutschlands zufolge können diejenigen Ausländer, die seit mehr als acht Jahren in diesem Land leben, selbstständig den Lebensunterhalt für sich und die Familie bestreiten und nicht vorbestraft sind, die Deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Hinzugekommen sind größere Anforderungen an Sprachkenntnisse.
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
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Das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat ein Regierungschef Ausländern persönlich ihre Einbürgerungsdokumente überreicht.