AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Die Welt
Montag

15 Juni 2009

19:30:00
156512

Afghanistan

Forderung des afghanischen Außenministers an die USA

Afghanistans Außenminister, Rangin Dadfar Spanta, hat die USA aufgefordert, sich an ihre entwicklungspolitischen Versprechungen für sein Land zu halten.

In einem Interview mit der deutschen Tageszeitung "Die Welt" hob Spanta die Bedeutung der Entwicklungen in Afghanistan durch die Staatengemeinschaft, insbesondere die USA, hervor und bewertete eine dauerhafte Entwicklung als wichtigste Waffe gegen den Radikalismus in seinem Land. In diesem Interview bezeichnete der afghanische Außenminister die Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen der pakistanischen Regierung und den örtlichen Taliban im "Swat-Tal" als wichtige Ursache für die Eskalation der Gewalt in den vergangenen Wochen in Afghanistan. Spanta trat ferner der Unterteilung der Taliban in radikale und gemäßigte Kräfte entgegen und erklärte, die afghanische Regierung wird mit allen radikalen Gruppen, die mit der Al Kaida-nichts zu tun haben und die afghanische Verfassung akzeptieren, verhandeln, vorausgesetzt, sie geben ihre Waffen ab. Man stehe nun mehr als eineinhalb Jahre mit den Taliban in Kontakt, sagte er afghanische Außenminister ergänzend. Da sich auch andere afghanische Regierungsvertreter in der Vergangenheit ähnlich wie Spanta zu den Beziehungen mit den Taliban geäußert haben, zeigt dies, dass die Regierung des Landes entschlossen ist, diese Linie fortzusetzen. Afghanische Verantwortliche sind der Auffassung, dass der zivile Aufbau der Landes beziehungsweise dessen Beschleunigung der beste Weg zur Eindämmung des Radikalismus ist, was durch das afghanische Volk natürlich ebenfalls unterstützt wird. Diese Strategie findet auch in Pakistan Zustimmung. Was den zivilen Aufbau betrifft, vertreten also Pakistan und Afghanistan einen und denselben Standpunkt. Was aber diese beiden Länder voneinander trennt, ist ihre unterschiedliche Auffassung hinsichtlich der Gespräche mit den Taliban. Obwohl afghanische Regierungsvertreter einen Zusammenhang zwischen der Unterzeichnung des Friedensabkommens mit den örtlichen pakistanischen Taliban und Eskalation der Gewalt in Afghanistan sehen, geben sie selbst zu, dass auch sie seit eineinhalb Jahren mit den afghanischen Taliban im Gespräch stehen. Hier liegt demanch ein eindeutiger Widerspruch vor, der aus Sicht einschlägiger Experten den unterschiedlichen, wenn nicht sogar widersprüchlichen Umgang mit den Taliban reflektiert.