AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Parstoday
Mittwoch

5 Februar 2025

19:10:01
1526423

Ist die US-Hegemonie vorbei?

Dugin: "Iran muss bereit sein, Trumps neuem

Imperialismus entgegenzutreten"

ParsToday – Der bekannte russische Philosoph, Dozent und Denker Alexander Dugin glaubt, dass sich die Welt von einer unipolaren Ordnung zu einer multipolaren Struktur bewegt und Akteure wie Iran und Russland sich auf diesen historischen Übergang vorbereiten müssen.

In einem Interview mit dem russischsprachigen Kanal sahabirib. com analysierte Dugin die geopolitischen Entwicklungen in der Welt, Trumps Rückkehr an die Macht, die Position Irans und Russlands in der neuen Weltordnung sowie die tiefgreifenden Veränderungen in der US-Außenpolitik. Er analysierte die grundlegenden Veränderungen in der US-Strategie und ist der Ansicht, dass die Ära, in der Washington seine Hegemonie auf der Grundlage liberaler Ideologie und Globalismus aufgebaut hat, vorbei sei. Dieses Modell, das auf kulturellem Einfluss, der Untergrabung der Souveränität unabhängiger Staaten und der Inszenierung farbenfroher Revolutionen beruhte, sei mittlerweile durch eine Form des imperialistischen Nationalismus ersetzt worden, in dem die USA ihre Interessen nicht als Weltmacht, sondern als unabhängiges Imperium durchsetzen wollen, so der russische Philosoph.

Er betonte, dass Trump die Weltordnung neu definieren wolle, indem er US-Interessen in den Vordergrund stelle und sich von globalistischen Strategien abwende. Dieser Wandel bedeutet eine Verringerung der Abhängigkeit von traditionellen Allianzen und eine Konzentration auf die direkte Projektion amerikanischer Macht in strategischen Regionen. „Gleichzeitig können Russland und Iran als zwei unabhängige Mächte, die unter dem bisherigen Modell der westlichen Hegemonie gelitten haben, von den neuen Möglichkeiten profitieren, die dieser Wandel mit sich bringt“, sagte Dugin.

In einem anderen Teil des Interviews ging er auf Trumps Iran-Politik ein. Laut Dugin werde Trump seine anti-iranische Politik fortsetzen, seine Haltung gegenüber Teheran werde sich jedoch von der Bidens unterscheiden.

Anders als die demokratische Regierung, die eine Strategie der schrittweisen Zermürbung verfolgte, wird Trump versuchen, direkten und schnellen Druck auszuüben. Dugin ging auch auf die Beziehungen zwischen den USA und Israel ein und erklärte, dass Trump Israel zu seiner obersten außenpolitischen Priorität machen werde. Dies bedeute, dass der Druck Washingtons auf die Widerstandsachse und Iran zunehmen werde. Allerdings ist bemerkenswert, dass selbst innerhalb der rechten Bewegungen um Trump kritische Stimmen hinsichtlich einer bedingungslosen Unterstützung Israels zu vernehmen sind.

Der russische Denker unterstrich zudem die Bedeutung der strategischen Allianz zwischen Iran und Russland und betrachtete das strategische Abkommen zwischen den beiden Ländern als eine der wichtigsten geopolitischen Entwicklungen der jüngeren Zeit. Dieses Abkommen könnte den Weg für eine umfassendere Zusammenarbeit im militärischen und wirtschaftlichen Bereich ebnen. Alexander Dugin schlug vor, Iran unter den nuklearen Schutzschirm Russlands zu stellen. Im Gegenzug sollte Russland von den geopolitischen Fähigkeiten Irans in der Region, einschließlich des Persischen Golfes und Südasiens, profitieren. Er betrachtete dieses Bündnis nicht nur als eine strategische Notwendigkeit, sondern auch als einen zivilisatorischen Wandel, der dem Druck des Westens standhalten würde.

In einem anderen Teil seines Gesprächs mit sahabirib. com sprach Dugin über den Gaza-Krieg und die neuesten Entwicklungen in Palästina und betonte, dass dieser Konflikt der Weltöffentlichkeit mehr denn je ein neues Bild Israels vermittelt habe. Ihm zufolge sei es Israel in den letzten Jahrzehnten gelungen, sich als Opfernation darzustellen. Doch die brutalen Angriffe auf Gaza und die Tötung von Zivilisten hätten dieses Narrativ in Frage gestellt und die Weltöffentlichkeit gegen das Regime mobilisiert.

Dugin glaubt, dass dieser Wandel in der globalen Wahrnehmung Israels eine der größten strategischen Niederlagen des Regimes in den letzten Jahren darstellt und sogar die traditionelle US-Unterstützung für Israel vor neue Herausforderungen stellt.

Dugin präsentierte letztlich ein klares Bild der Zukunft der Weltordnung. Er glaubt, dass die Ära der unangefochtenen amerikanischen Dominanz über die Welt vorbei ist und Länder wie China, Russland, Iran und Indien eine größere Rolle in der internationalen Politik spielen werden. Dieser Wandel stellt nicht nur eine geopolitische Verschiebung dar, sondern auch einen zivilisatorischen Wandel, der eine Wiederbelebung traditioneller Werte, eine Konfrontation mit dem globalen Liberalismus und die Bildung unabhängiger Machtpole mit sich bringen wird.

Abschließend betonte Dugin, dass Iran und Russland diese historische Chance nutzen und ihr Bündnis stärken sollten. Er betrachtete diese Zusammenarbeit als über ein diplomatisches Abkommen hinausgehend und stellte sie als Grundlage für den Aufbau einer neuen Weltordnung dar. Eine Ordnung, in der der Westen nicht mehr der alleinige dominierende Akteur sein wird.