"In Übereinstimmung mit den Bedingungen des Abkommens wird der Tschad die Modalitäten der Beendigung, einschließlich der notwendigen Fristen, einhalten und mit den französischen Behörden zusammenarbeiten, um einen harmonischen Übergang zu gewährleisten", hieß es in der Stellungnahme.
Der zentralafrikanische Staat, der ein wichtiger westlicher Verbündeter im Kampf gegen Dschihadisten in der Region war, wolle seine Souveränität nach 66 Jahren Unabhängigkeit uneingeschränkt behaupten, gab das Ministerium bekannt.
Die Entscheidung, das 2019 überarbeitete Abkommen über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zu beenden, soll es dem Land ermöglichen, seine strategischen Partnerschaften neu zu definieren. Außenminister Abderrahman Koulamallah sagte, die Aufkündigung des Abkommens bedeute aber keinen Bruch mit Frankreich, "wie im Niger oder anderswo".
Das Nachbarland und weitere Länder der Sahelzone wie Mali und Burkina Faso hatten nach Militärputschen ihre Beziehungen zu Frankreich aufgekündigt und sich verstärkt Russland angenähert. Frankreich zog seine Truppen aus diesen Ländern vollständig ab.
Ebenfalls am Donnerstag hatte Senegals Präsident Bassirou Diomaye Faye Frankreich aufgefordert, seine Armeestützpunkte im Land zu schließen.
In den letzten Jahren wurden Hunderte französische Soldaten in Niger, Tschad und anderen afrikanischen Ländern unter dem Vorwand der Bekämpfung von Terrorgruppen stationiert. Aber warum sind die afrikanischen Länder mit der französischen Militärpräsenz unzufrieden?
Aus der Sicht afrikanischer Länder zielte die Präsenz des französischen Militärs tatsächlich darauf ab, extremistische
Gruppen zu unterstützen und die Basis des europäischen Landes in Afrika zu festigen. Die Enthüllung von Beweisen über Massengräber in der Nähe des französischen Militärstützpunkts in Mali sowie die Zunahme von Terroranschlägen in den meisten afrikanischen Ländern löste die Wut afrikanischer Länder über das Vorgehen Frankreichs aus.
In den letzten Jahren hat sich die anti-französische Haltung in vielen afrikanischen Ländern verstärkt.
Die Unterstützung der Putschisten und die Abhaltung von Protestkundgebungen gegen die herrschende Korruption sowie gegen die Abhängigkeit von Frankreich kündigen in Wirklichkeit das Ende des französischen Neokolonialismus auf dem afrikanischen Kontinent an. Sie markiert den Beginn einer neuen Ära des politischen und wirtschaftlichen Lebens in verschiedenen afrikanischen Ländern.
Zuvor gab die französische Außenministerin Catherine Colonna offiziell zu, dass die Kolonialzeit des Landes in Afrika längst vorbei sei und eine anti-französische Welle der Menschen in Afrika begonnen habe.
Tatsächlich akzeptieren afrikanische Länder nicht nur keine politische und militärische Intervention, sondern fordern auch offiziell das Ende der französischen Militärpräsenz in Afrika, egal unter welchem Vorwand.
In dieser Situation haben Frankreich und andere europäische Länder nicht nur keine Möglichkeit, ihre militärische Präsenz fortzusetzen und die natürlichen und mineralischen Ressourcen afrikanischer Länder wie die Uranmine in Niger zu plündern, sondern sie müssen auch eine neue Ära der Beziehungen auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts akzeptieren.
Zuvor schon hatte auch der Tschad die USA aufgefordert, ihre Militärstützpunkte in diesem Land zu schließen. Eine Forderung, die Washington zum Abzug seiner Streitkräfte veranlasste.
Diese Entwicklungen zeigen, dass afrikanische Länder die Anwesenheit von Kolonialisten nicht länger akzeptieren, sondern zu aktiven und dynamischen Akteuren auf der internationalen Bühne geworden sind. Als erster Schritt in diese Richtung gilt die Schließung amerikanischer und französischer Militärstützpunkte in vielen Ländern dieses Kontinents.
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