In einem Brief an den BBC-Generaldirektor Tim Davie, der von mehr als 230 Mitgliedern der Medienbranche unterzeichnet wurde, darunter 101 anonyme BBC-Mitarbeiter, forderten die Unterzeichner den Sender auf, sich bei seiner Berichterstattung über die israelischen Gräueltaten im Gazastreifen „erneut zu Fairness, Genauigkeit und Unparteilichkeit zu bekennen“.
In diesem Brief wird dem Sender vorgeworfen, seine redaktionellen Standards nicht eingehalten zu haben, da es ihm in seiner Berichterstattung über Gaza „an einem durchgängig fairen und genauen, auf Fakten basierenden Journalismus mangelt“, berichtete The Independent.
Der Brief wurde auch von der britischen Politikerin Baroness Warsi und der Schauspielerin Juliet Stevenson unterzeichnet. Er fordert die BBC auf, „ohne Furcht oder Bevorzugung“ zu berichten und sich „erneut den höchsten redaktionellen Standards zu verpflichten – mit Schwerpunkt auf Fairness, Genauigkeit und gebotene Unparteilichkeit“.
Baroness Warsi trat im September aus der oppositionellen Konservativen Partei aus, da diese zu weit nach rechts gerückt sei.
Die erste muslimische Ministerin Großbritanniens, die im britischen Oberhaus sitzt, bezeichnete den Wendepunkt für ihren Rücktritt als die Tatsache, dass David Cameron sich geweigert hat die Ermordung von 4 palästinensischen Kindern beim Fußballspiel durch Israel zu verurteilen.
Zu den weiteren Unterzeichner/innen der Liste gehören der Historiker William Dalrymple, Dr. Catherine Happer, Dozentin für Soziologie und Mediendirektorin an der Universität Glasgow, Rizwana Hamid, Direktorin des Zentrums für Medienbeobachtung, und der Rundfunkmoderator John Nicolson.
In dem Brief wird die BBC aufgefordert, eine Reihe redaktioneller Verpflichtungen umzusetzen. Dazu gehört, „zu wiederholen, dass Israel ausländischen Journalisten keinen Zugang zum Gazastreifen gewährt; deutlich zu machen, wenn es nicht genügend Beweise zur Untermauerung israelischer Behauptungen gibt; in den Überschriften der Artikel klarzustellen, wo Israel der Täter ist; regelmäßig den historischen Kontext vor Oktober 2023 anzugeben und in allen Interviews Vertreter der israelischen Regierung und des Militärs energisch herauszufordern.“
Ein derzeitiger BBC-Mitarbeiter, der den Brief unterzeichnet hat, sagte gegenüber The Independent, einige seiner Kollegen hätten ihre Arbeit wegen der Berichterstattung des Senders über den israelischen Krieg im Gazastreifen gekündigt.
„Ich habe in meiner gesamten Karriere noch nie ein so geringes Vertrauen der Mitarbeiter erlebt“, sagte er. „Ich habe Kollegen, die die BBC in den letzten Monaten verlassen haben, weil sie einfach nicht glauben, dass unsere Berichterstattung über Israel und Palästina ehrlich ist“.
Im September 2024 wurde der BBC vorgeworfen, den Start eines großen nationalen Spendenaufrufs für humanitäre Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen blockiert zu haben.
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