Naturkatastrophen und menschliche Katastrophen sind in der Regel nicht trennbar; vor allem, wenn ausländische Militärintervention im Spiel ist.
Der Sturm „Daniel“, der im September 2023 Libyen traf und Tausende Menschen tötete, war nicht nur ein Naturereignis, sondern Teil einer größeren Katastrophe, deren Wurzeln bis ins Jahr 2011 und die militärische Intervention der NATO im Land zurückreichen.
Der Sturm «Daniel», der zuvor in Griechenland schwere Zerstörungen hinterlassen hatte, erfasste das nordafrikanische Land mit rund sieben Millionen Einwohnern. Laut den Rettungsdiensten ist vor allem der Nordosten des Landes betroffen. Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren.
Bei der Berichterstattung über diesen Vorfall haben sich die westlichen Medien mehr auf die natürlichen Aspekte der Krise konzentriert und die Rolle der NATO bei der Entstehung dieser Situation ignoriert.
Der vorliegende Parstoday-Bericht untersucht, warum die westlichen Medien sich weigern, die wahre Rolle der NATO bei der Schaffung von Instabilität und der Zerstörung der libyschen Infrastruktur zu verraten. Im Jahr 2011 verschärfte der NATO-Angriff auf Libyen die humanitäre und infrastrukturelle Krise in diesem Land erheblich.
Laut Responsible Statecraft waren die damaligen Überschwemmungen in Libyen durch den Sturm Daniel im September 2023 mit tausenden Todesopfern nicht nur eine Naturkatastrophe, sondern auch das Ergebnis militärischer Interventionen der NATO.
Gregory Shupak von Responsible Statecraft gibt an, dass die Medien hauptsächlich den Krieg als Grund dafür anführten, dass Libyen angesichts dieser Katastrophe nicht vorbereitet sei, ohne die Rolle der NATO in den Jahren der Invasion in Libyen zu erwähnen.
Shupak fügte hinzu, dass die US-Medien während des NATO-Aufstands gegen Muammar Gaddafi im Jahr 2011 behaupteten, die libysche Luftwaffe habe die Demonstranten bombardiert, sie hätten jedoch keine Beweise für diese Behauptungen vorgelegt und das Pentagon habe solche Bombenangriffe nicht bestätigt. Seit dem NATO-Krieg in Libyen im Jahr 2011 ist das Land in zwei rivalisierende Regierungen gespalten, die jeweils um die Macht kämpfen. Shupak betont, dass die NATO-Bombenanschläge nicht direkt zum Zusammenbruch der Staudämme in Derna geführt hätten, sondern dass der Krieg die libysche Regierung und ihr soziales Gefüge zerstört habe, was unter anderem die Unfähigkeit zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Infrastrukturen zur Folge habe.
Shupak weist darauf hin, dass diese Ansicht in den Mainstream-Medien nicht widergespiegelt wird, auch nicht in denen, die sich auf den Krieg beziehen. Er stellte fest, dass von den 67 Artikeln, die er innerhalb von sechs Tagen in prominenten Medien wie der New York Times, dem Wall Street Journal und der Washington Post fand, nur 40 Artikel das Wort „Krieg“ erwähnten und nur drei von ihnen die Rolle der NATO diskutierten.