In dieser Botschaft, die in Form einer Notiz für die Zeitung „Tehran Times“ verfasst wurde, erläutert Pezeshkian seinen Ansatz hinsichtlich der Beziehungen zu den Ländern der Region, Afrika, China, Russland, Europa und den Vereinigten Staaten.
In dieser Exklusiv-Notiz hieß es:
„Meine Botschaft an die neue Welt“:
Inmitten von Krieg und Unruhen in der Region hat das politische System Irans durch die Durchführung wettbewerbsorientierter, friedlicher und geordneter Wahlen seine Stabilität unter Beweis gestellt und die Behauptungen gewisser „Iran-Experten“ in einigen Regierungen widerlegt.
Die politische Stabilität und die ehrenhafte Durchführung der Wahlen zeigen die Besonnenheit des Oberhaupts der Islamischen Revolution Imam Khamenei und das Engagement des iranischen Volkes für eine demokratische Machtübertragung auch unter schwierigen Umständen. Ich bin mit einem Programm in den Wahlkampf gegangen, in dem „Reformen“, „Stärkung der nationalen Einheit“ und „konstruktiver Umgang mit der Welt“ im Vordergrund standen und schließlich gelang es mir, an der Wahlurne das Vertrauen meiner Landsleute, einschließlich junger Männer und Frauen, die mit der allgemeinen Lage des Landes unzufrieden waren, zu gewinnen.
Dieses Vertrauen ist für mich sehr wertvoll und ich bin entschlossen, die Versprechen, die ich meinen Landsleuten im Wahlkampf gegeben habe, durch Konsens im In- und Ausland zu erfüllen.
In meiner Regierung wird der Stärkung der Beziehungen zu den Nachbarn Priorität eingeräumt.
In Zusammenarbeit mit der Türkei, Saudi-Arabien, Oman, Irak, Bahrain, Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und regionalen Organisationen werden wir die Wirtschaftsbeziehungen vertiefen, die Handelsbeziehungen stärken, gemeinsame Investitionen fördern, uns gemeinsamen Herausforderungen stellen und einen regionalen Rahmen für Schritt nach vorne, für Dialog sowie für Vertrauensbildung und Entwicklung schaffen.
Nach dem Sieg der Islamischen Revolution im Jahr 1079 brach das neue System, „die Islamischen Republik Iran“, seine Beziehungen zu den beiden Apartheidregimen Israels und Südafrikas auf der Grundlage des Völkerrechts und der Grundprinzipien der Menschenrechte ab.
Bis heute ist Israel ein Apartheidregime geblieben, das zu seiner dunklen Vergangenheit aus Besatzung, Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen, Siedlungsbau, Atomwaffen, illegaler Landaneignung und Aggression gegen seine Nachbarn auch noch „Völkermord“ hinzugefügt hat.
Als ersten Schritt wird meine Regierung die arabischen Nachbarländer auffordern, alle politischen und diplomatischen Möglichkeiten zu nutzen, um einen Waffenstillstand in Gaza zu erreichen, die Tötung der Menschen dort zu stoppen und eine Ausweitung des Krieges zu verhindern. Dann müssen wir hart daran arbeiten, die langjährige Besatzung, die das Leben von vier Generationen von Palästinensern zerstört hat, zu beenden. In diesem Zusammenhang betone ich, dass Regierungen aufgrund der Völkermordkonvention von 1948 verpflichtet sind, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Völkermord zu stoppen und ihn nicht durch die Normalisierung der Beziehungen zu Kriminellen zu belohnen!
China und Russland waren in schwierigen Zeiten immer unsere Freunde und Unterstützer. Wir schätzen diese Freundschaft sehr.
Im Wissen, dass die globale Szene über traditionelle Muster hinausgegangen ist, verpflichtet sich meine Regierung, ihre für beide Seiten vorteilhaften Beziehungen zu internationalen Schwellenakteuren im Süden der Welt, insbesondere zu afrikanischen Ländern, zu stärken. In diesem Zusammenhang werden wir versuchen, unsere Zusammenarbeit zu verbessern und unsere Beziehungen zu stärken.
Die Zusammenarbeit zwischen Iran und den lateinamerikanischen Ländern hat weitaus mehr Potenzial als derzeit besteht, und wir werden unsere Bindungen weiter stärken.
Die Beziehungen zwischen Iran und Europa hatten viele Höhen und Tiefen.
Nach dem Rückzug der USA aus dem gemeinsamen umfassenden Aktionsplan (Joint Comprehensive Plan of Action/ JCPOA/ Atomabkommen) im Mai 2018 gingen europäische Länder gegenüber Iran elf Verpflichtungen ein, um das Atomabkommen zu retten und die Auswirkungen illegaler und einseitiger US-Sanktionen auf unsere Wirtschaft abzumildern.
Zu diesen Verpflichtungen zählen die Gewährleistung effektiver Bankgeschäfte, der wirksame Schutz von Unternehmen vor US-Sanktionen und die Förderung von Investitionen in Iran. Europäische Länder haben all diese Verpflichtungen verletzt, und erwarten gleichzeitig von Iran, einseitig allen seinen Verpflichtungen gemäß dem JCPOA nachzukommen. Trotz dieser Abweichungen bin ich bereit, konstruktive Dialoge mit den europäischen Ländern zu führen, um unsere Beziehungen auf der Grundlage des Prinzips der Gleichheit und des gegenseitigen Respekts in die richtige Richtung zu lenken.
Die europäischen Länder sollten begreifen, dass das iranische Volk ein stolzes Volk ist und seine Rechte und Würde nicht länger ignoriert werden können.
Wenn sich die europäischen Mächte dieser Tatsache bewusst werden, ihren falschen Eindruck von „moralischer Überlegenheit“ aufgeben und auch Scheinkrisen, die unsere Beziehungen seit langem überschatten, überwinden, wird es viele Möglichkeiten für eine bilaterale Zusammenarbeit geben, die noch ausgelotet werden können.
Die Vereinigten Staaten von Amerika müssen auch verstehen, dass der Iran nie auf Zwang reagiert hat und reagieren wird.
Wir sind dem JCPOA im Jahr 2015 mit guten Absichten beigetreten und sind auch allen unseren Verpflichtungen vollständig nachgekommen. Die USA traten jedoch aufgrund interner Streitigkeiten und Racheaktionen illegal aus dem (-Atom) Abkommen aus und legten zudem der iranischen Volkswirtschaft durch einseitige extraterritoriale Sanktionen Schäden in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar und dem iranischen Volk insbesondere während der Corona-Pandemie unzählige Verluste, Leid auf.
Nun, mit seinem Votum hat mir das iranische Volk den starken Auftrag gegeben, ernsthaft eine konstruktive Interaktion auf der internationalen Bühne anzustreben und gleichzeitig auf unseren Rechten, unserer Würde und unserer rechtmäßigen Rolle in der Region und der Welt zu bestehen. Ich lade alle, die sich dieser historischen Anstrengung anschließen möchten, zur Zusammenarbeit ein.