„Bashir Biazar“, der prominente Musiklehrer und Kulturschaffende Irans, wurde in diesen Tagen wegen seiner Unterstützung für die palästinensischen Sache und seines Widerstands gegen den israelischen Völkermord in Gaza festgenommen und sitzt in Frankreich in einem Gefängnis. Er wurde wegen dem heutzutage üblichen Vorwurf angeklagt, nämlich Antisemitismus und „Schaffung von Zwietracht in der Gesellschaft“. Biazar war zuvor Leiter des Musik- und Hymnenbüros der Rundfunkorganisation der Islamischen Republik Iran in Teheran.
Er wurde am 4. Juni in Paris von der französischen Polizei ohne Erklärung oder Haftbefehl festgenommen. Nach seiner Festnahme wurde er in eine Haftanstalt für illegale Einwanderer verlegt, die mehr als 100 Kilometer von seinem Wohnort entfernt liegt.
Bisher gab es keine offizielle Stellungnahme der französischen Regierung oder Polizei zu den Anschuldigungen gegen Biazar und sie haben bislang mehrere Anfragen zur Klärung unbeantwortet gelassen.
Viele iranische Beamte, darunter der Sprecher des iranischen Außenministeriums, haben diese Festnahme als Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht bezeichnet und verurteilt.
Wer ist Bashir Biazar?
Der angeheftete Beitrag auf der Seite des sozialen Netzwerks X (Twitter) ist ein Video seiner Rede auf dem Treffen der Vereinten Nationen über Sanktionen gegen Iran, Israels Vorgehen in Gaza und die Untätigkeit der Vereinten Nationen.
Biazar schrieb in diesem Beitrag: Zionisten waren noch nie so isoliert, so gehasst und gedemütigt.
Seine Rede vor den Vereinten Nationen wurde mit großem Applaus aufgenommen, verärgerte jedoch pro-israelische Lobbygruppen in Frankreich und anderen westlichen Ländern.
„Biazar“ ist kein politischer Aktivist, sondern ein Künstler und Kulturschaffender, der sich für wichtige Themen interessiert, darunter auch die Situation in Gaza. Er wurde in Iran geboren und wuchs dort auf. Er ist ein unabhängiger Komponist und Filmemacher, der mit seinen Werken Weltruhm erlangt hat.
Während seiner 20-jährigen Karriere war er hauptsächlich in nichtstaatlichen Institutionen und Organisationen (NGOs) tätig.
Biazar war außerdem Direktor des New Horizon Art and Culture Institute und Sekretär der Islamic Students Association in London. Er genießt in den Kunst- und Kinokreisen Irans großes Ansehen und ist in den sozialen Netzwerken aktiv. Tausende Menschen folgen ihm.
Sein ursprünglicher Twitter-Account, den er seit 2009 nutzte, wurde nach 13 Jahren „ohne jegliche Erklärung, Warnung oder Begründung“ gelöscht, was ihn dazu veranlasste, einen neuen Account zu eröffnen.
Vor drei Jahren reiste „Biazar“ wegen dem PHD-Studium seiner Frau in dieses Land. Er lehrt auch an der Universität und sein Aufenthalt in Frankreich ist nach Angaben von Freunden, Familienangehörigen und iranischen Beamten legal.
Das Paar hat zwei Kinder, eines davon ist Student und das andere geht in den Kindergarten. In den letzten drei Jahren reisten sie regelmäßig und problemlos nach Iran.
„Biazar“ war in Frankreich mit Produktionsarbeiten beschäftigt und erstellte auch einen Bericht über den Angriff organisierter antiiranischer Gruppen auf die iranische Botschaft in Paris.
Seit Beginn des israelischen Krieges gegen Gaza im Oktober letzten Jahres setzt er sich aktiv für die Beendigung des Konflikts ein, an dem seiner Meinung nach die französische Regierung beteiligt ist.
Frankreichs Vorwürfe gegen Biazar
Das französische Innenministerium hat Biazar unter anderem vorgeworfen, sogenannte „politische Propaganda“ Irans verbreitet und „antisemitische und antiamerikanische“ Aktionen begangen zu haben, die es als „politisch-religiöse Intervention“ ansieht.
Aufgrund dieser Anschuldigungen betrachteten die französischen Behörden Biazar als „eine Achse des Hasses und eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Ordnung und die grundlegenden Interessen des Landes“ und schlugen vor, ihn aus Frankreich auszuweisen.
Unbegründete Vorwürfe
Die Anklage des französischen Außenministeriums gegen Biazar basiert auf ungerechtfertigten Anschuldigungen und wurde von Analysten, iranischen Beamten sowie seiner Familie und seinen Freunden verurteilt.
Vor nicht allzu langer Zeit gab „Mohammed Mehdi Naraghian“, der ehemalige Leiter des Zentrums für Musik und Hymnen der Rundfunkorganisation der IR IRan, in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur Mehr bekannt, dass die Anschuldigungen gegen diesen iranischen Staatsbürger voreilig, schwach und voller Widersprüche seien.
Harmlose Beiträge im sozialen Netzwerk X sind auf Farsi, und Untersuchungen zeigen, dass ihm kein französischer Staatsbürger folgt oder mit ihm über den Inhalt interagiert hat. Außerdem hat keiner seiner Posts etwas mit den inneren Angelegenheiten Frankreichs oder der nationalen Sicherheit dieses Landes zu tun.
Seit Beginn der Invasion im Gazastreifen hat Biazar Hunderte von Tweets über Palästina, das Leid der Palästinenser, Kritik am israelischen Regime und die Untätigkeit westlicher Regierungen veröffentlicht. Ähnlich wie es viele französische und westliche Bürger jeden Tag tun.
Die französische Anklage geht davon aus, dass es die harmlosen Tweets waren, die die Spannungen eskalierten, und nicht die Aktionen des israelischen Regimes. Unter seinen Tweets wird die Hamas nur in neun Fällen erwähnt, die alle in persischer Sprache verfasst waren und von den Nutzern am wenigsten aufgerufen wurden.
In den letzten Monaten hat Biazar keine Kommentare zur libanesischen Hisbollah abgegeben, außer in einem Fall, nämlich in einem Gespräch mit Seyed Hassan Nasrallah.
Instagram, eine mit Meta Company verbundene Plattform, die strenge Regeln für Inhalte im Zusammenhang mit Hamas und Hisbollah hat, hat das harmlose Profil nicht gelöscht, was darauf hindeutet, dass er in dieser Hinsicht keinen Gesetzesverstoß begangen hat.
Experten glauben, dass die Inhaftierung unschuldiger Personen zusammen mit illegalen Einwanderern, ohne seine Familie über die Gründe für seine Inhaftierung zu informieren, als eine Form der Folter gilt.
Die Reaktion der iranischen Behörden
Unmittelbar nachdem die Nachricht über die Festnahme von Biazar in den Medien veröffentlicht wurde, ergriffen die iranischen Behörden Maßnahmen und verfolgten die Angelegenheit über die entsprechenden politischen Kanäle.
Kazem Gharibabadi, der Sekretär des iranischen Stabes für Menschenrechte, verurteilte das Vorgehen Frankreichs und betrachtete die Inhaftierung von Biazar als einen weiteren Skandal für dieses Land im Bereich der Menschenrechte.