Die israelische Zeitung Haaretz berichtete am Mittwoch, dass israelische Streitkräfte auf direkten Befehl ihrer Kommandeure Hunderte von Häusern in Gaza und alles, was sich darin befand, besetzt und anschließend niedergebrannt hätten, ohne dass dafür die erforderliche gesetzliche Genehmigung vorhanden sei.
Einige israelische Soldaten haben Videos in sozialen Medien gepostet, die zeigen, wie sie an Hausbrandaktionen beteiligt waren, die sie als Rache für den Tod ihrer Kameraden oder die „von der Hamas geführten Angriffe auf Israel am 7. Oktober“ bezeichneten.
„Bis zum letzten Monat setzte das Kampftechnikkorps der Armee hauptsächlich Minen und Sprengstoffe sowie in einigen Fällen schwere Maschinen wie D9-Bulldozer ein, um Gebäude abzureißen. Das Anzünden von Häusern nicht kämpfender Zivilisten zum bloßen Zweck der Bestrafung ist laut internationales Recht verboten“, schrieb Haaretz.
„Zivilisten und zivile Infrastruktur sind kein Ziel. Sie müssen geschützt werden. Überall. Zu jeder Zeit“, schrieb der Account der Vereinten Nationen auf der Plattform X.
Wars have rules that must be respected by all sides.
Humanitarians must be able to safely deliver aid.
Civilians & civilian infrastructure are #NotATarget.
They must be protected.
Everywhere.
At all times.
— via @UNOCHA pic. twitter. com/zerJ31NC7D
— United Nations (@UN) January 31, 2024
Frühere UN-Berichte haben darauf hingewiesen, dass israelische Angriffe auf den Gazastreifen mehr als 90% der Bevölkerung des Territoriums vertrieben und über 60% der dortigen Infrastruktur zerstört oder beschädigt haben.
Im besetzten Westjordanland passiert derselbe Fall, wo Siedler regelmäßig Palästinenser und ihr Eigentum angreifen und ihre Häuser niederbrennen. Seit Jahrzehnten wird die israelische Politik der Zerstörung der Häuser von Angehörigen palästinensischer Widerstandskämpfer als illegale Kollektivstrafe verurteilt.
Unterdessen haben internationale Menschenrechtsgruppen dokumentiert, dass israelische Soldaten im gesamten Gazastreifen systematisch Häuser von Palästinensern plünderten, ihr Eigentum stahlen, palästinensische Geschäfte zerstörten und sogar humanitäre Hilfsgüter, darunter Lebensmittel, verbrannten.
Mehrere israelische Funktionsträger, darunter der stellvertretende Sprecher der Knesset, Nissim Vaturi, der der Likud-Partei des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu angehört, haben zur Zerstörung, Verbrennung und sogar nuklearen Vernichtung von Gaza aufgerufen und befürworteten die Politik, „Gaza niederzubrennen“.
Einige ihrer Aussagen wurden als Beweismittel im von Südafrika angeführten Völkermordverfahren gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag verwendet, da vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur nach dem humanitären Völkerrecht verboten sind.
Der IGH forderte letzte Woche Israel auf, in seinem andauernden Krieg in Gaza völkermörderische Handlungen zu verhindern, verzichtete jedoch darauf, einen Waffenstillstand anzuordnen. Außerdem wurde das Regime angewiesen, dafür zu sorgen, dass die humanitäre Hilfe die Bevölkerung im Gazastreifen erreicht.