„Das Thema der kurzen politischen Beständigkeit Netanjahus ist bei jüngsten Treffen im Weißen Haus unter Beteiligung von [US-Präsident Joe] Biden zur Sprache gekommen“, berichtete die amerikanische Nachrichtenseite Politico am Mittwoch unter Berufung auf zwei hochrangige US-Regierungsbeamte.
„Biden ist sogar so weit gegangen, Netanjahu vorzuschlagen, er solle darüber nachdenken, welche Lektionen er seinem späteren Nachfolger mitteilen würde“, fügten die Beamten hinzu.
Die Webseite zitierte einen amtierenden und einen ehemaligen US-Beamten mit der Bestätigung, dass „die Regierung davon ausgeht, dass Netanjahu nur noch eine begrenzte Zeit im Amt bleibt“.
Die trübe Sicht der US-Regierung auf Netanyahu ist zum Teil auf die Überzeugung zurückzuführen, dass das Tel-Aviv-Regime durch die Wut der Israelis über das Scheitern des Regimes angesichts der Operation der Widerstandsbewegungen im Gazastreifen, die dem Staat einen schweren Schlag versetzte, „erheblich geschwächt“ wurde.
„In der israelischen Gesellschaft muss eine Abrechnung darüber stattfinden, was passiert ist“, sagte der amtierende Beamte und fügte hinzu: „Letztendlich liegt die Verantwortung beim Premierminister. “
„Der derzeitige Beamte sagte, intern sei man davon ausgegangen, dass der israelische Premierminister wahrscheinlich einige Monate durchhalten würde, oder zumindest bis die frühe Kampfphase der israelischen Militärkampagne im Gazastreifen vorbei sei“, heißt es in dem Bericht.
Bidens Reise nach Tel Aviv im letzten Monat sei vor allem ein Zeichen der Unterstützung gewesen, aber privat forderte er Netanyahu auch dazu auf, vorsichtig vorzugehen und den Krieg nicht auszuweiten, so die beiden hochrangigen Regierungsbeamten.
Mit Blick auf die Zukunft sprechen US-Funktionäre mit Benny Gantz, einem Mitglied der aktuellen Einheitsregierung, Naftali Bennett, einem ehemaligen Premierminister; und Yair Lapid, einem Oppositionsführer und ehemaligen Premierminister, neben anderen israelischen Persönlichkeiten, heißt es in dem Bericht.
„Selbst das beste Szenario für Israel in diesem Krieg würde Netanyahu wahrscheinlich nicht an der Macht halten, weil der Schrecken der Operation vom 7. Oktober noch frisch ist und weil so viele Israelis den Mangel an Sicherheit bereits direkt auf Netanyahus Politik zurückführen“, sagte Hagar Chemali, eine ehemalige Amtsträgerin des Nationalen Sicherheitsrats und des Finanzministeriums der Obama-Regierung.
Das Besatzungsregime ist mit internationaler Gegenreaktion wegen eines äußerst tödlichen Krieges konfrontiert, den es als Reaktion auf die Hamas-Operation gegen Gaza führt.
Als Biden letzten Monat die besetzten Gebiete besuchte, „riet er Netanjahu, über das Szenario nachzudenken, das er seinem Nachfolger überlassen würde – eine implizite Andeutung, dass Netanjahu für die Dauer eines wahrscheinlich langwierigen Konflikts möglicherweise nicht an der Macht bleiben könnte“, heißt es in dem Bericht weiter.