Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani verteidigte die Einberufung des deutschen Botschafters wegen der Äußerungen der deutschen Innenministerin Nancy Faeser, die sagte, dass die Einhaltung der Menschenrechte eines Landes bei der Auswahl des WM-Gastgebers berücksichtigt werden sollte.
Katar wird wegen der Behandlung von Wanderarbeitern beim Bau von WM-Einrichtungen kritisiert.
Anfang dieses Monats teilte die Internationale Arbeitsorganisation ILO - International Labour Organization, eine Sonderorganisation der UNO, mit, Katar habe „bedeutende“ Reformen durchgeführt, welche „die Arbeits- und Lebensbedingungen von Hunderttausenden Arbeitern verbessert haben“ und fügte hinzu, dass diese Maßnahmen auch Auswirkungen auf die Bedingungen in den arabischen Ländern des Persischen Golfs hätten.
Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani sagte am Montag in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Auf einer Seite wird die deutsche Bevölkerung von den Regierungspolitikern falsch informiert, auf der anderen Seite hat die Regierung kein Problem mit uns, wenn es um Energiepartnerschaften oder Investitionen geht“.
„Wir ärgern uns über die Doppelmoral“, sagte er. Der katarische Außenminister fügte hinzu, dass Doha seit seiner Wahl zum Gastgeber der Weltmeisterschaft 2022 mit einer systematischen Kampagne dagegen konfrontiert wurde, die es seiner Meinung nach bisher bei keinem anderen Land gab.
Forderungen nach Sicherheitsgarantien für Minderheiten, die die deutsche Ministerin als Voraussetzung für die Vergabe der WM gefordert hatte, bezeichnete Al-Thani als überflüssig, und hob hervor, dass die deutschen Politiker sich mehr auf Hassverbrechen konzentrieren sollten, die auf ihrem eigenen Boden geschehen.
Seit 2014 wird Katars Menschrechtsbilanz auf den Prüfstand gestellt, nachdem internationale Gewerkschaften offizielle Beschwerden über das Land einreichten.
Die Internationale Arbeitsorganisation, ILO, hat seitdem ein vorübergehendes Büro in Doha eingerichtet, es wird jedoch erwartet, dass es dauerhaft bleibt, da die ILO mitteilte, Katar habe einen solchen Antrag gestellt.