Ein Jahr und drei Tage nach der irakischen Parlamentswahl und nach langen Konflikten zwischen den beiden wichtigsten kurdischen Parteien fand am Donnerstag endlich die Wahl des neuen Präsidenten Iraks statt.
Im ersten Wahlgang konnte Abdul Latif Rashid von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) mit 157 Stimmen und Barham Saleh mit 99 Stimmen keiner von beiden die erforderliche Mehrheit gewinnen, deshalb kam es zu einem zweiten Wahlgang, bei dem schließlich 162 von 269 Abgeordneten für Rashid stimmten.
Der 78-jährige Abdul Latif Rashid war der irakische Minister für Wasserressourcen während der Regierungszeit von Nuri al-Maliki. Rashid ist ein Schwager von Jalal Talebani, dem ehemaligen Präsidenten des Irak und einer der Führer der Patriotischen Union Kurdistans.
Der neue irakische Präsident beauftragte Mohammad Shia al-Sudani mit der Bildung des Kabinetts. Nach Übernahme dieser Mission sagte Al-Sudani in einem ersten Statement: "Ich werde so bald wie möglich das Kabinett bilden."
Um aus der politischen Sackgasse nach den Wahlen heraus zu kommen, gab der Koordinierungsrahmen der irakischen Schiiten vor Kurzem bekannt, dass ihr einziger Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten Mohammad Shia al-Sudani sei, und wies alle Gerüchte über einen Wechsel zurück.
Gleichzeitig ist die Sadr-Bewegung einer der entschiedenen Gegner dieser Option für den Ministerpräsidenten der nächsten Regierung und besetzte im vergangenen Monat durch ihre Anhänger das Parlamentsgebäude, damit die Parlamentssitzungen nicht stattfinden konnten.
In diesem Zusammenhang teilte das schiitische Koordinierungskomitee am Donnerstag in einer schriftlichen Erklärung an den Vorsitzenden des irakischen Parlamentes, Mohammed Al-Halbousi, mit, dass sie die größere Fraktion des Parlaments mit 137 Sitzen bilde und laut Gesetz soll die größere Fraktion nach der Wahl des neuen irakischen Präsidenten, den Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt vorstellen.
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