Ernaux erhalte die Auszeichnung für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdecke, das gab Schwedische Akademie in Stockholm bekannt.
Die 1940 im kleinen Ort Lillebonne in der Normandie geborene Annie Ernaux habe schon früh mit der vielfältigen Erkundung ihrer Umgebung begonnen, erklärte die Akademie. Ihre literarischen Werke, meist Autobiografien, stehen in engem Bezug zur Soziologie. In diesem Jahr stellte sie zudem bei den Filmfestspielen von Cannes ihre autobiografische Dokumentation "The Super 8 Years" vor.
Annie Arnaux ist die 16. Französin seit 1901, die den mit acht Millionen Kronen (entspricht 740.000 Euro) dotierten Nobelpreis erhält. Das letzte Mal, dass ein Franzose den Nobelpreis für Literatur erhielt, war vor acht Jahren, als Patrick Modiano diese prestigeträchtige Auszeichnung erhielt.
Gleichzeitig wurde Annie Ernaux als 17. Frau mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde der Literaturnobelpreis an den tansanischen Schriftsteller "Abdulrazak Gurnah" vergeben.
In den vergangenen Tagen waren bereits die diesjährigen Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie bekanntgegeben worden.
Gewonnen haben in diesen Sparten Svante Pääbo (Medizin), Alain Aspect, John Clauser und Anton Zeilinger (Physik) sowie Barry Sharpless, Morten Meldal und Carolyn Bertozzi (Chemie).
Verliehen werden die prestigeträchtigen Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896).
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