Die libanesische Hizbollah ist der wichtigste nicht-staatliche Akteur in der Achse des Widerstandes. Ein Akteur, der für die anderen Mitgliedsgruppen dieser Achse zu einem Vorbild wurde. Die Hizbollah entstand im Jahre 1982, das heißt drei Jahre nach dem Sieg der Islamischen Revolution im Iran. Ihre Entstehung wurde von der Islamischen Republik Iran unterstützt. Die Leiter der libanesischen Hizbollah und die Führung der Islamischen Revolution im Iran standen direkt miteinander in Verbindung.
Der Widerstand in Libanon ist in den Maßnahmen verwurzelt, die Imam Musa Sadr ergriffen hat, insbesondere mit der Gründung der Bewegung Afwadsch al Muqawimat al Lubnaniyyah abgekürzt (Amal) (- Die Brigaden des libanesischen Widerstandes). Ein Teil der Amal-Bewegung wies stärkere religiöse Tendenzen auf und beharrte auf der Bekämpfung des zionistischen Besatzerregimes. Er tat sich 1982 mit anderen Gruppen in Libanon, die wie sie beeindruckt von der Islamischen Revolution unter Anführung von Imam Chomeini (rh)waren, zusammen und mit Unterstützung der Islamischen Republik bildeten sie die libanesische Hizbollah.
Der erste Generalkongress der Hizbollah fand in Teheran statt und Scheich Subhi Al-Tufaili wurde zum Generalsekretär gewählt. Aber wegen zahlreicher Meinungsverschiedenheiten wurde 1991 Seyyed Abbas Musawi aufgrund von Stimmenabgabe zum neuen Generalsekretär dieser Partei. Weniger als ein Jahr später fiel er jedoch einem Terroranschlag des zionistischen Regimes zum Opfer und der Parteirat der Hizbullah bestimmte Seyyed Hasan Nasrallah zum Schriftführer. Seit 1992 steht er an der Spitze der libanesischen Hizbullah.
Die Hizbullah wurde gegründet, nachdem das zionistische Regime bei einem Militärangriff auf Libanon große Teile dieses Landes an sich gerissen und Beirut umzingelt hatte. Am 6. Juni 1982 unternahm dieses Regime zu Boden, zur Luft und zur See einen massiven Angriff auf den Libanon und drang bis zu den Toren von Beirut vor, ohne auf einen größeren Widerstand vonseiten Libanon zu stoßen. Auf diese Weise umstellte das zionistische Regime die Hauptstadt eines zweiten arabischen Landes. 1967 hatte es das arabische Bait-ul-Moqaddas in Palästina unter seine Kontrolle gebracht. In Wahrheit war die Invasion des zionistischen Regimes in den Libanon gleichbedeutend mit der Niederlage des arabischen Nationalismus und sie war auch einer der Gründe für die Entstehung der Hizbollah.
Vor allen Dingen spielte die Bekämpfung des zionistischen Besatzerregime eine Rolle bei der Bildung der libanesischen Hizbollah. Diese Partei ist von Grund auf gegen das zionistische Regime und sieht in dessen Bekämpfung nicht nur eine nationale Pflicht sondern auch eine religiöse Verpflichtung. Sie ist davon überzeugt, dass das zionistische Regime niemals anerkannt werden kann, weil es von seinem Wesen her auf Aggression und Übergriff basiert. Masud Asadollahi, iranischer Westasien-Experte sagt:
„Der Hauptgrund für die Bildung der Hizbollah war die Invasion des zionistischen Regimes in Libanon. Es lässt sich sagen dass die Hizbollah das Ergebnis des Widerstandes gegen die Besatzung durch Israel ist.”
Außerdem lehnt die Hizbollah jegliche Einmischung der USA in die Angelegenheiten der Region Westasien ab und betrachtet die USA als den Haupturheber für die Krisen in dieser Region und insbesondere in Libanon. Daher ist die Hizbollah mit der feindlichen Politik Washingtons konfrontiert.
Die Hizbollah hat in Libanon viel erreicht. Diese Partei hat erst durch Operationen, die Bereitschaft zum Märtyrertod erforderten, und dann durch Angriffe mit Katyusha-Raketen-Vielfachwerfer und Partisanenkriegen die israelischen Besatzer bekämpft. Nach Durchführung der verschiedenen Operationen erzielte sie den Rückzug Israels aus dem Südlibanon im Jahre 2000. Dies war ein großer Erfolg, denn erstens führte er zur Wiederherstellung der territorialen Integrität des Libanons und zweitens demonstrierte es, dass die Unbesiegbarkeit der Armee des zionistischen Regimes nur ein Mythos ist.
2006 kam es zu dem 33-tägigen Krieg zwischen der Hizbollah und dem Besatzerregime. Dies war ein Wendepunkt in den Entwicklungen in Westasien. Mit diesem Krieg beabsichtigte das zionistische Regime, die libanesische Hizbollah zu vernichten. Jedoch endete der Krieg nach 33 Tagen mit der Niederlage der Zionisten. Zu den wichtigen Folgen des Krieges von 2006 zählt , dass das zionistische Regime nach dieser Niederlage dem Libanon keinen neuen Krieg mehr aufgezwungen hat.
Während die Hizbollah im Gefolge der Besatzung von großen Teilen des Libanons durch das zionistische Regime entstanden war, ist heute die territoriale Integrität Libanons nicht mehr von dem Besatzerregime bedroht und zugleich bekämpft die Hizbollah auch externe Gefahren in der Umgebung von Libanon, die eine Bedrohung für die Sicherheit und die territoriale Integrität Libanons darstellen.
Die libanesische Hizbollah ist seit 2011 in Syrien zugegen und nimmt an der Bekämpfung der Terroristen auf syrischem Boden teil. Dies ist ein Beispiel für die Konfrontation der Hizbollah mit Gefahren, von denen Libanon bedroht ist und zugleich demonstriert es, dass der Einfluss der Hizbollah über die Grenzen von Libanon hinausgeht.
Die Hizbollah gehört zu den Akteuren in der westasiatischen Region, die eine Versöhnung mit dem Besatzerregime ablehnen, gegen die US-Einmischung in die Angelegenheiten der Region sind und betonen, dass Libanon frei und unabhängig von jeglicher ausländischen Einmischung bleiben muss. Während einige arabische Staaten sich nach der Politik von Saudi Arabien richten, ist die Hizbollah gegen jegliche Befolgung der Strategien von Riad. Außerdem ist sie ein Verbündeter der Islamischen Republik Iran. Deshalb sind die arabischen Staaten, welche von Saudi Arabien angeführt werden, zusammen mit dem zionistischen Regime und den USA ernsthafte Gegner der libanesischen Hizbollah. Sie haben diese Organisation auf ihre Liste für Terrorismus und Sanktionen gestellt. Aber die Hizbollah leistet Widerstand gegenüber diesen feindseligen Schritten und wegen dieser Strategie sympathisiert die Bevölkerung mit ihr.
Im Jahre 1992 nahm die Hizbollah zum ersten Mal an den Wahlen in Libanon teil und konnte 12 Parlamentssitze gewinnen. 1996 erhielt sie 10 Parlamentssitze und im Jahre 2000 gewann sie 8 von 128 Mandaten. Bei den landesweiten Wahlen im Jahre 2005 bestimmte sie 14 Parlamentssitze für sich und im Südlibanon gewann sie zusammen mit der Amal-Bewegung alle 23 Sitze. Die Koalition der Hizbollah mit den Amal konnte bei den Parlamentswahlen im Jahre 2018 in Libanon 68 Mandate gewinnen und zum ersten Mal erhielt sie die große Mehrheit im Parlament. Bei den jüngsten Parlamentswahlen in Libanon im Mai dieses Jahres ist es der Koalition des Widerstandes gelungen 62 Mandate zu gewinnen und weiterhin als einflussreichste politische Allianz auf der politischen Szene Libanons zu verbleiben, auch wenn ihre Gegner viel darin investiert hatten, dies zu verhindern.
All dies zeugt davon, dass die Hizbollah in den vergangenen 38 Jahren an Bedeutung in der libanesischen Gesellschaft gewonnen hat und heute eine wichtige Rolle für Libanon sowohl für die Sicherheit als auch im Bereich der Politik spielt.
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