Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet , Schirin Abu Akhleh war in der Region und Arabischen Welt wohlbekannt. Sie wurde 1971 in einer christlichen Familie in Bait-ul-Moqaddas (Jerusalem) geboren und hat in Jordanien ein Architekturstudium aufgenommen. Dieses Fach gab sich nach einiger Zeit auf und begann Journalismus zu studieren. Nach Studienabschluss und Rückkehr nach Palästina arbeitete sie bei verschiedenen Medien und als 1977 das Satellitenfernsehen Al Jazeera sein Büro in Palästina eröffnete, bewarb sie sich dort und arbeitete für diesen Fernsehkanal bis zu ihrem Märtyrertod.
Schirin Abu Akhleh hat 3 Jahrzehnte lang der Weltbevölkerung die Botschaft Palästinas zu Gehör gebracht. Die letzte Nachricht, die sie mit E-Mail schickte, lautete:
„Die Armee des zionistischen Regimes hat Jenin gestürmt und dort ein Haus umzingelt. Sobald Einzelheiten bekannt sind, werde ich sie dem Sender zukommen lassen.“
Es gibt kein Dorf, keine Stadt und kein Flüchtlingslager der Palästinenser, aus der Schirin Akleh nicht berichtet hätte. Sie war überall präsent, wo sich Wichtiges und Schicksalhaftes ereignete. So auch bei der Al-Aqsa-Intifada, den Kämpfen um Bait-ul-Muqaddas, in Gaza, im Westjordanland und in den besetzten Gebieten.
In ihrem Video während ihrer letzten Anwesenheit in Jenin sagt sie:
„Jenin steckt in einer sehr sensiblen Lage. Es herrscht eine hohe Kampfmoral.“ Sie sagte, dass ihre Mitarbeiter bei Al Jazeera der Reihe nach über das Lager in Jenin und seine Umgebung berichten werden.
Wie immer war Schirin am frühen Morgen aktiv geworden. Es war ein Mittwoch. Die Reporterin trug wie immer zum Schutz die Weste, durch die sie als Pressemitglied erkennbar wurde, als sie sich am zur Berichterstattung auf den Weg in die Gegend zwischen dem Flüchtlingslager Jenin und dem Dorf Burqin im Westen von Jenin machte. Die bewaffneten Soldaten des Besatzerregimes hatten das Haus eines Palästinensers umzingelt und begannen durch Lautsprecher zu rufen.
Nachdem sie damit nichts erreicht hatten, eröffneten sie plötzlich das Feuer auf die anwesenden Journalisten. Schirin wurde von der Kugel eines zionistischen Schützen am Kopf getroffen und stürzte zu Boden. Nur einige Augenblicke zuvor war Ali Al Samoudi , der als Produzent für Al-Jazeera in Jenin arbeitete, am Schulterblatt von einer Kugel der Zionisten getroffen worden. Schirin Akhleh wurde von ihren Mitarbeitern sofort ins Krankenhaus gebracht. Doch konnte ihr Leben nicht mehr gerettet werden.
Ganz Palästina überkam große Trauer und Empörung, ganz besonders die in der Presse Tätigen. Die Behörden der Zionisten aber behaupteten, dass Frau Abu Akhleh aus Versehen im Gefolge eines Schusswechsels zwischen den israelischen Armeekräften und den Palästinensern getötet worden sei. Aber ihr Kollege Ali Al Samoudi, der alles miterlebt hatte, sagte, dass gar keine palästinensischen Kräfte auf dem Schauplatz gewesen waren und dass die zionistischen Kräfte ohne jegliche Vorwarnung auf sie geschossen haben, obwohl sie die Reporterwesten trugen.
Laut Bericht von Al Jazeera hat das zionistische Regime die Zeremonien zur Beisetzung von Schirin Abu Akleh gestört, und den lokalen Quellen gemäß verhinderten die zionistischen Militärkräfte, dass die Trauernden die Bahre der Toten schultern. Mit Gewalt wurde die Leiche wieder ins Krankenhaus zurückgebracht. Das Palästinensische Rote Kreuz berichtete, dass die israelischen Besatzerkräfte daraufhin sogar die Trauernden, die sich vor dem Krankenhaus versammelt hatten, angriffen und Dutzende von ihnen verletzten. Schließlich wurde die palästinensische Reporterin Schirin Abu Akhleh im Davud Nabi Friedhof in der Stadt Al Quds beigesetzt.
Nach diesen Vorfällen haben die Vereinten Nationen die Tötung der Al-Jazeera-Reportin verurteilt und sofortige Untersuchungen des Falles gefordert. Die palästinensische Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass diese Akte zur Untersuchung an den Internationalen Strafgerichtshof weitergeleitet wird. Der EU-Sprecher für den Mittleren Osten und Nordafrika erklärte sein Bedauern über den Tod von Abu Akleh während ihrer Berichterstattung über das Eindringen der Besatzerkräfte in Jenin und forderte rasche und unabhängige Untersuchungen, damit die Täter vor Gericht gestellt werden.
Es gab zahlreiche Reaktionen auf dieses Verbrechen der israelischen Armeekräfte. Sie erfolgten seitens der palästinensischen Organe sowie der Medien und Organisationen und Verantwortlichen einiger Länder. In den sozialen Netzwerken kondolierten Tausende unter den hash tags „Schirin Schahid Jenin“, „Schahid Schahed (Märtyrerin und Zeugin)“ und „Schahid Schirin Abu Akleh“.
Bilal al Schobaki, Professor für Politwissenschaften an der Al-Khalil-(Hebron)Universität schrieb: „Schirin Abu Akleh war seit der zweiten Intifada (Aufstand) Palästinas immer an einer der Frontlinien der Heimat gewesen... Sobald Palästina ein Schaden hinzugefügt worden war, hat sie in uns Hoffnung eingeflößt. Sie war die Tochter eines jeden Palästinensers, die Schwester eines jeden Flüchtlings und ein Wort der Wahrheit gegenüber jedem Unterdrücker.“
Jamal Huwail, einer der Anführer der Fatah (PLO) sagte in seiner Ansprache bei der Beisetzung von Abul Akhleh: „Gott erbarme sich ihrer ... sie kam aus Bait-ul-Muqaddas um im Jenin-Lager den Märtyrertod zu sterben.“
Die Islamische Republik Iran hat die absichtliche Erschießung von Schirin Abu Akhleh entschieden verurteilt und kondolierte ihren Angehörigen, dem Fernsehsender Al Jazeera und allen Reportern auf der Welt, die das palästinensischen Ideal und das Heilige Al-Quds verteidigen. Iran forderte die internationalen Organisationen und Institutionen für Menschenrechte und internationalen Medienunionen auf, unabhängige Untersuchungen über den Märtyrertod von Schirin Abu Akhleh durchzuführen und das zionistische Regime zur Rede zu stellen.
Die hohen Verantwortungsträger des zionistischen Regimes haben die Palästinenser für die Ermordung von Schirin Abu Akhleh verantwortlich gemacht, aber die Militärs dieses Regimes haben indirekt zugegeben, dass sie daran schuld sind. Die Zeitung Hareetz berichtete , dass die Armee des Besatzerregimes nach Untersuchungen über den Anschlag auf Abu Akhleh bekanntgab, dass die Reporterin von Gewehrkugeln der zionistischen Kräfte tödlich getroffen wurde und dass die Soldaten der Einheit Davudiyan der israelischen Armee beim Angriff auf das Jenin-Flüchtlingslager zahlreiche Schüsse abgegeben hatten.
Naftali Bennetti, der Premierminister des zionistischen Regimes erklärte in einer Bekanntmachung, Israel habe die Palästinenser zur Durchführung einer gemeinsamen Obduktion und gemeinsamer Untersuchungen anhand von vorhandenen Unterlagen und Informationen zur Erschließung der Wahrheit aufgefordert.
Aber Knesset-Mitglied Itamar Gvir, schrieb schamlos auf Twitter: „Immer wenn die Terroristen (er meinte damit die Palästinenser) auf unsere Militärkräfte in Jenin schießen, müssen wir sie mit aller Macht bekämpfen, selbst wenn dort Reporter anwesend sind.“
Er schrieb weiter: „Die Al Jazeera-Reporter stehen meistens absichtlich inmitten von Auseinandersetzungen, damit sie unsere Militärkräfte behindern.“
Der Terroranschlag auf Schirin Abu Akhleh ist nicht das erste Verbrechen, welches das zionistische Regime gegen Reporter verübt. Gemäß dem Informationsministerium Palästinas sind seit der zweiten Intifada Palästinas im Jahre 2000 mittlerweile 45 Reporter vom zionistischen Regime umgebracht worden.
Vor kurzem – am15.Mai – jährte sich der Tag, an dem das israelische Regime den Al-Jalaa-Komplex in Gaza mit Raketen zerstörte, unter der Behauptung, dass sich dort die Hamas befindet. Aber in diesem Gebäude befanden sich in Wirklichkeit die Vertretungen von Nachrichtenagenturen darunter Associated Press und Al Jazeera. Und nun - circa ein Jahr danach - haben am 11. Mai die zionistischen Schützen die Reporterin Schirin Abu Akhleh erschossen, die ihrer Aufgabe nachging, die Öffentlichkeit über wichtige Ereignisse zu informieren.
Aber dieser Terror ist nicht neu. Wir bringen auszugsweise einige Namen von anderen Reportern und Medienmitarbeitern, die in der Zeit von 2003 bis 2021 von dem Besatzerregime umgebracht wurden. Die meisten von ihnen starben den Märtyrertod, weil sie direkt von den Zionisten unter Beschuss genommen wurden. Es sind auch mehrere Mitarbeiter von ausländische Agenturen darunter:
2003: Nazih Darwazeh, 46, Mitarbeiter des palästinensischen Fernsehens und des APTN Mediennetzwerkes
2003: James Henry Dominic Miller, 34, ein Kameramann und Filmemacher aus Wales
2010: Cevdet Kiliclar, ein türkischer Journalist, der auf dem Mavi Marmar Schiff von dem israelischen Kommando erschossen wurde
2012: Mohammed Abu Eisha, 24, der für Al-Quds Educational Radio Station arbeitete
2012: Mahmud al-Komi, 29, Kameramann für Al-Aqsa-Fernsehen
2012: Hossam Salama, 30, Kameramann für Al-Aqsa-Fernsehen
2014: Abdullah Fadel Murtaja, 26, Journalist des Al-Aqsa TV and der Shehab Agency, er starb bei der Bombardierung der Region Schudscha`iyah
2014: Simone Camilli aus Italien, (35) Videographer, der für Associated Press arbeitete
2014: Frau Najla Mahmud al Hajj (25), Reporterin und Fotografin
2014: Ali Abu Afash, 36, Programmleiter des Doha Medienzentrums
2018: Ahmad Abu Husain, 26, palästinensischer Fotoreporter
2021: Yusuf Abu Husain, Reporter des palästinensischen Al-Aqsa Rundfunksenders .
Dies waren lediglich 12 Namen von den 45 Medienmitarbeitern, die seitens der zionistischen Regimes von 2003 bis 2021 getötet wurden.
Es sei hinzugefügt, dass gezielte Terroranschläge auf Reporter wie Schirin Abu Akhleh dem Ziel dienen, die Verbrechen des illegalen israelischen Regimes zu verdecken. Die Besatzer fürchten sich nämlich davor dass die Weltbevölkerung allzu viel über das Unrecht in Palästina erfährt.
Die Erschießung dieser mutigen Reporterin und aller anderen Berichterstatter, die während Erfüllung ihrer Mission als Medienmitglied getötet oder verletzt wurden, ist ein abscheuliches Verbrechen und eine eindeutige Verletzung der internationalen menschenfreundlichen Gesetze und ein Angriff auf Medien, die Meinungsfreiheit und das Recht der Völker auf Information. Diesem üblen Vorgehen sind bereits eine große Schar von Reportern und Fotographen und Kameramännern bei Angriffen zum Opfer gefallen. Gemäß den internationalen Gesetzen, zählen Journalisten und Zeitungsreporter und alle, die in Gebieten mit militärischen Konflikten ihrer gefährlichen beruflichen Aufgabe nachgehen, als Zivilisten und sind zu achten und zu unterstützen. Daher darf gemäß internationalen Mediengremien nicht zu diesen Vorfällen geschwiegen werden. Sie müssen verurteilt und die Urheber solcher Verbrechen müssen zur Rede gestellt werden.
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