US-Präsident George W. Bush hat einem Bericht der Tageszeitung New York Times zufolge im Juli geheim seine Zustimmung zu Einsätzen von US-Spezialeinheiten in Pakistan gegeben - ohne Einwilligung der Islamabader Regierung. Dieser Auftrag verdeutliche einerseits die Sorge der US-Regierung über mögliche sichere Rückzugsgebiete der Al Kaida und der afghanischen Taliban in Pakistan, anderseits den Zweifel an der Fähigkeit der pakistanischen Regierung, gegen Militante vorzugehen, so das Blatt."Die Situation in den Stammesgebieten ist für uns nicht mehr hinnehmbar", sagte ein hochrangiger US-Beamter, dem vonseiten der New York Times Anonymität zugesichert wurde. "Wir müssen uns wieder besser durchsetzen, die Befehle dazu gibt es." Diese Befehle drückten auch das wachsende Misstrauen zwischen Washington und Islamabad aus.Pakistans Armeechef General Ashfaq Kayani sagte am Mittwoch, sein Land werde ausländischen Truppen nicht erlauben, auf pakistanischem Boden Operationen durchzuführen. "Die Souveränität und die territoriale Integrität des Landes wird unter allen Umständen verteidigt", sagte Kayani laut einem Bulletin der Armeeführung, das die New York Times zitierte.Die Enthüllung über den geheimen Befehl Bushs zu Militäreinsätzen in Pakistan zeigen, dass US-Verantwortliche darum bemüht sind, den Afghanistan-Krieg auf das pakistanische Nachbarland auszudehnen. Die US-Führung behauptet, die Gewalttätigkeiten in Afghanistan seien der pakistanischen Taliban in den Stammesgebieten zuzuschreiben. Demzufolge glaubt die Bush-Regierung, durch Angriffe auf die Stammesgebiete die Taliban zu schwächen und damit die Gewalttätigkeiten in Afghanistan einzudämmen. Aber viele Experten sind der Auffassung, dass die Ursache der zunehmenden Gewalt in Afghanistan in der falschen Strategie der dort stationierten ausländischen Truppen liegt. Es scheint jedoch, dass der Anstieg der Gewalttätigkeiten in Afghanistan eine Reaktion der Taliban auf die Aufstockung der US-Truppen in diesem Land ist. Sieben Jahre Präsenz der US- und Nato-Truppen in Afghanistan zeigen, dass das Problem in dem Land nicht militärisch zu lösen ist. Es herrscht die Ansicht, dass die Terrorbekämpfung erst dann vom Erfolg gekrönt sein wird, wenn sie von der afghanischen Bevölkerung unterstützt wird. Das bedeutet also, dass wenn die afghanische Bevölkerung die Pläne zur Terrorbekämpfung nicht unterstützt, so wird jede Maßnahme gegen die Taliban zum Scheitern verurteilt sein.Experten meinen, dass für Afghanistan ein Strategiewechsel dringend erforderlich ist. Sie sind der Ansicht, dass man sich nun - sechs Jahre nach dem Einmarsch der Truppen - entscheiden müsse, ob der Wiederaufbau oder die Terrorbekämpfung im Mittelpunkt stehen soll.So kann die Verschärfung der Militärangriffe auf die angeblichen Taliban-Stellungen in Pakistan die Krise noch weiter anheizen.Der geheime Angriffsbefehl Bushs auf Pakistan wird dem gesamten Staatsapparat in diesem Land den Anlass liefern, über eine von den USA unabhängige Politik nachzudenken.
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
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