„Unser Hauptaugenmerk in Wien liegt auf der Aufhebung aller von den USA rechtswidrig verhängten Sanktionen … Wichtig für uns ist, wie wir in Wien zu einer guten Einigung kommen“, sagte Saeed Khatibzadeh am Montag bei einer wöchentlichen Pressekonferenz in Teheran.
Er erklärte, dass es nicht wirklich wichtig sei, die Gespräche genau dort fortzusetzen, wo sie aufgehört hätten, vielmehr müssten die USA „ihre Herangehensweise ändern, um unser Vertrauen zu gewinnen“.
In Wien liege unser Fokus auf der effektiven Aufhebung der US-Sanktionen in einem Zug, zusammen mit deren Überprüfung durch Iran und einer Garantie durch die USA, dass sie das Abkommen nicht wieder verlassen, stellte er weiter klar.
Grossi von der IAEA wird in naher Zukunft Iran besuchen
Khatibzadeh betonte ferner, dass Iran Rafael Mariano Grossi, den Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), zu einem Besuch in Teheran eingeladen habe und auf eine Antwort warte.
"Herr Grossi hat sowohl mit der iranischen Atomenergieorganisation (AEOI) als auch mit unseren Kollegen in der iranischen Botschaft in Wien enge Gespräche geführt“, antwortete er auf die jüngsten Äußerungen des IAEA-Chefs, in denen er sich darüber beschwerte „keinen Kontakt“ mit der neuen iranischen Regierung zu haben.
„Ihm wurde eine Einladung ausgesprochen und auch ein Termin für seine Reise vorgeschlagen“, erklärte Khatibzadeh weiter.
Der Generaldirektor der IAEA werde während des erwarteten Besuchs Treffen mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und dem Leiter der AEOI Mohammad Eslami abhalten, fügte der Sprecher hinzu.
Khatibzadeh begrüßte auch den „sehr guten Verlauf“ der technischen Interaktionen zwischen Iran und der IAEA und betonte, dass ihre Beziehungen normal fortgesetzt werden sollten.
Teheran hat die UN-Atomwache wiederholt davor gewarnt, durch einseitige Berichte über das zivile Nuklearprogramm Irans, politisch motivierte Positionen einzunehmen, und betonte, dass solche Schritte den konstruktiven Prozess der Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten untergraben werden.
Im Laufe der Jahre hat Iran bis ins Unendliche wiederholt, dass sein Nuklearprogramm rein friedlichen Zwecken dient und dass es trotz des von den USA geführten Tumultes um sein Nuklearprogramm kein Interesse an der Entwicklung von Nuklearwaffen habe.
Bidens Verhalten in Teheran genau beobachtet
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums wies die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Joe Biden zurück und erklärte, Washington habe lange versucht, Teheran vom globalen Energiemarkt auszuschließen, jedoch ohne Erfolg.
„Bidens Verhalten wird hier in Teheran genau beobachtet, und wir werden in Wien auf der Grundlage [seines] Verhaltens Gespräche führen […] In den internationalen Beziehungen und bei Verhandlungen über verschiedene Themen haben wir unsere Gespräche nie auf Optimismus oder Zynismus ausgerichtet“, so Khatibzadeh.
Bezüglich der Forderung des US-Präsidenten an andere Länder, ihre Ölkäufe aus Iran zu reduzieren, sagte er: „Wichtig für uns sind die Realitäten vor Ort. Was Biden sagte, zeigt, wie eng die ganze Welt verflochten ist und dass kein Land aus dem [globalen] Markt herausgehalten werden kann.“
„Die Vereinigten Staaten haben jahrelang versucht, die iranische Nation von den Weltmärkten zu fernzuhalten, aber sie haben von Tag zu Tag schlechtere Ergebnisse erzielt“, sagte Khatibzadeh weiter.
Er fuhr fort, dies „verdanken wir unseren jungen Leuten, die kreativ arbeiten. Egal wie sehr sie (Amerikaner) sich bemühen, sie hinken unseren jungen Kräften immer noch hinterher.“
Biden behauptete in einem Memo an das US-Außenministerium am Freitag, dass genügend Erdölvorräte vorhanden seien, damit andere Länder ihre Einkäufe aus Iran reduzieren können.
Die Bemerkungen kommen, während China der größte Abnehmer von iranischem Öl ist. Zahlen zeigen, dass das ostasiatische Land in den letzten drei Monaten täglich mehr als 500.000 Barrel Rohöl von der Islamischen Republik gekauft hat.
Präsenz in Syrien, auf Ersuchen von Damaskus
An anderer Stelle während seiner Pressekonferenz pries Khatibzadeh die Beziehungen zwischen Teheran und Damaskus und wies einige Medienberichte über Meinungsverschiedenheiten über die Anwesenheit iranischer Militärberater in dem vom Krieg verwüsteten Land zurück.
Syrien wird seit März 2011 von einer vom Ausland unterstützten Militanz erfasst. Die syrische Regierung sagt, dass das israelische Regime und seine westlichen und regionalen Verbündeten Takfiri-Terrorgruppen helfen, die das Land verwüsten.
Iran bietet Syrien auf Ersuchen der Regierung von Damaskus militärische Beratungsunterstützung an, damit seine Armee ihre Errungenschaften an verschiedenen Fronten gegen Terrororganisationen beschleunigen kann.
Taliban tragen volle Verantwortung für Sicherheit der Zivilisten
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums wies anschließend auf die jüngsten Entwicklungen in Afghanistan hin und sagte, Teheran sei besorgt über den Anstieg von Extremismus und Terrorismus in seinem östlichen Nachbarland.
Der iranische Sondergesandte für Afghanistan, Hassan Kazemi Qomi, werde demnächst die afghanische Hauptstadt Kabul zu Gesprächen mit den Taliban besuchen.
„Wir sind besorgt über Extremismus und Terrorismus. Die hässlichste Form dieses Terrorismus sind Angriffe auf Gläubige“, sagte Khatibzadeh und stellte fest, dass die afghanischen Regierungsbehörden die volle Verantwortung dafür tragen, die Sicherheit der einfachen Leute und muslimischen Gläubigen zu gewährleisten.
Die Taliban übernahmen Mitte August in Afghanistan die Macht, als die USA sich mitten in einem chaotischen Truppenabzug aus dem Land befanden. Die Gruppe kündigte am 7. September die Bildung einer Übergangsregierung an.
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