Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, "Um einen Einfluss auf das Geschehen zu nehmen, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit den Taliban zusammenzuarbeiten", sagte Josep Borrell am Dienstag in seiner Rede im EU-Parlament in Straßburg.
"Engagement bedeutet nicht Anerkennung, aber Engagement bedeutet reden, diskutieren und, wenn möglich übereinkommen. Mit den EU-Außenministern und dem Rat haben wir vereinbart, dass das Ausmaß und die Art dieses Engagements von den Maßnahmen der neuen Regierung abhängt", fügte er hinzu.
Borrell wies auf Pläne für die EU-Präsenz in Afghanistan hin und sagte: "Wir prüfen eine Präsenz der Europäischen Union in Kabul. Wir haben noch eine Delegation, die - da es sich nicht um eine Botschaft handelt, da wir kein Staat sind - bei Einhaltung der Sicherheitsbedingungen als Büro genutzt werden kann, um näher als per Videokonferenz oder durch Nachrichten mit der Regierung zu diskutieren ."
Die EU werde in Gesprächen mit den Taliban die Bedeutung der Menschenrechte betonen. „Vielleicht ist es ein reines Oxymoron, über Menschenrechte zu sprechen, aber wir müssen sie danach fragen“, sagte Borrell.
In der vergangenen Woche hatte die EU die Taliban nach der Bildung einer Übergangsregierung in Afghanistan kritisiert. Die EU teilte mit, das neue Kabinett sei weder "inklusive" noch "repräsentativ" für die ethnische und religiöse Vielfalt Afghanistans.
Am Dienstag bezeichnete der amtierende afghanische Außenminister Amir Khan Muttaqi die internationalen Reaktionen auf die Taliban-Regierung als positiv und sagte, man strebe die Aufnahme "guter Beziehungen" zur Welt an.
"Wir haben sehr gute Beziehungen zur UNO sowie zu Nachbar- und Regionalländern", sagte Muttaqi. "Wir wollen gute Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft, wir wollen gegenseitige Beziehungen", so Muttaqi weiter.
Der amtierende afghanische Außenminister verurteilte die Sprache der Gewalt und Drohungen gegen sein Land und fordert die internationale Gemeinschaft auf, keinen weiteren Druck auf die Afghanen auszuüben. "Die Aggressionspolitik hat in 20 Jahren keine Ergebnisse gezeigt, sie wird dies auch in Zukunft nicht tun", betonte er.
"Wir sollten versuchen, in eine positive Richtung zu gehen, den Weg der Diplomatie und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit einzuschlagen. Frieden und Wohlstand in Afghanistan werden zum Vorteil der ganzen Welt sein", erklärte Muttaqi.
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