Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Laut Associated Press vom Samstag teilte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid in einem Tweet mit, die Gruppe habe die Stadt Masar-e-Sharif, die Hauptstadt der Provinz Balkh, mit dem Polizeipräsidium, dem Büro des Gouverneurs und der 209-Division von Shahin-Kala-Jangi vollständig erobert.
Sicherheitskräfte seien auf der Flucht in Richtung der usbekischen Grenze, hieß es.
Der Fall von Masar-e-Sharif, der viertgrößten Stadt Afghanistans, zu deren Verteidigung sich die afghanischen Sicherheitskräfte verpflichteten, sicherte der Gruppe die Kontrolle über ganz Nordafghanistan und begrenzte Gebiete im Zentrum und Osten, die unter der Kontrolle der afghanischen Regierung stehen.
Abbas Ebrahimzadeh, ein Beamter in der Provinz Balkh, sagte, die afghanische Nationalarmee habe sich zuerst ergeben, was dazu geführt habe, dass regierungsnahe Milizen und andere Kräfte ihre Moral verloren und sich den Taliban ergeben hätten, die am Samstag ihren entscheidenden Angriff gestartet hatten.
Ebrahimzadeh sagte, Abdul Rashid Dostum und Atta Mohammad Noor, ehemalige Kriegsherren, die Tausende Kämpfer anführten, seien aus der Provinz geflohen und ihr derzeitiger Aufenthaltsort sei unbekannt.
Der afghanische Präsident Ashraf Ghani reiste am Mittwoch nach Masar-e-Sharif, um die Verteidigung anzuführen und traf sich dort mit mehreren militanten Kommandeuren, darunter Dostum und Noor.
Die Taliban haben in den letzten Tagen große Geländegewinne erzielt und Herat und Kandahar erobert – Afghanistans zweit- und drittgrößte Städte. Die Gruppe kontrolliert jetzt etwa 20 der 34 Provinzen Afghanistans, und die Regierung kontrolliert noch einige Provinzen in der Mitte und im Osten sowie Kabul.
Hoda Ahmadi, eine Abgeordnete in der Provinz Logar, sagte, die Taliban hätten am Samstag die gesamte Provinz Logar südlich von Kabul eingenommen und lokale Verantwortungsträger festgenommen. Die Taliban hätten auch den elf Kilometer südlich der Hauptstadt gelegenen Distrikt "Char Asyab" erreicht, sagte sie.
Am Samstag habe es Gefechte um Maidan Shar gegeben, Hauptstadt der rund 35 Kilometer von Kabul gelegenen Provinz Maidan Wardak, sagte die Abgeordnete Hamida Akbari der dpa.
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit den jüngsten Siegen der Taliban hielt Ghani am Samstag eine vom Fernsehen übertragene Rede. Er kündigte dabei eine „Remobilisierung“ der Streitkräfte an. Diese habe oberste Priorität. Zudem liefen derzeit Beratungen mit politischen Verantwortungsträgern und internationalen Partnern über eine politische Lösung, um dem Land „Frieden und Stabilität“ zu sichern. Die Errungenschaften der vergangenen 20 Jahre würden nicht preisgegeben, versicherte Ghani.
In Kabul trafen unterdessen erste US-Soldaten ein, die die Evakuierung der US-Kräfte sichern sollen.
Die Vereinigten Staaten haben diese Woche die Friedensgespräche zwischen der Regierung und den Taliban in Katar wieder aufgenommen, und mehrere Länder haben gewarnt, dass sie eine Regierung, die mit Gewaltanwendung an die Macht gelangt sei, nicht unterstützen würden.
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