AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Parstoday
Montag

5 Juli 2021

12:19:08
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Nach zwanzig vergeudeten Jahren ohne greifbare Ergebnisse verlässt Deutschland Afghanistan

Deutschland unterhielt in den letzten Jahren nach den USA das zweitgrößte Truppenkontingent in Afghanistan. Beim Abzug der Kräfte sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, nach fast 20 Jahren Einsatz hätten die letzten verbliebenen deutschen Soldaten Afghanistan verlassen.

Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Kramp-Karrenbauer fügte hinzu, dass dies „das Ende eines historischen Kapitels einer intensiven Mission“ sei.

59 deutsche Soldaten starben in Afghanistan, 35 von ihnen waren im Kampf oder durch militante Angriffe gefallen. Damit ist es Deutschlands tödlichster Militäreinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Ministerin versprach, zu erörtern, wo es schief gelaufen ist und was Berlin gelernt hat.

Wir haben nicht nur nichts erreicht. Wir haben die afghanische Gesellschaft in den letzten 20 Jahren durch Bombenangriffe und so weiter und so weiter schwer beschädigt. 

Frank Emspak, emeritierter Professor, University of Wisconsin

Wegen der Sicherheitsprobleme in Afghanistan und der zunehmenden Gewalt hielt die Bundeswehr die Details ihres Abzugs vage.

Nach den Anschlägen des 11. September auf die USA im Jahr 2001 schickte Berlin seine Truppen nach Afghanistan.

Unterdessen deuten britische Medienberichte darauf hin, dass sich die Mehrheit der britischen Truppen stillschweigend aus Afghanistan zurückgezogen hat. Auch hier sei der Abzug der Truppen Großbritanniens in Geheimhaltung gehüllt gewesen.

Mitte April kündigten US-Präsident Joe Biden und die NATO an, bis zum 11. September alle rund 10.000 ausländischen Truppen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Afghanistan befanden, abzuziehen.

Die Mission hatte zum Ziel, die damals regierende Taliban-Regierung zu stürzen, doch 20 Jahre später verhandelte Washington mit derselben besagten militanten Gruppe über den besten Weg für "die Koalition der Willigen", sich zurückzuziehen.

In den letzten 20 Jahren haben die Afghanen durch die Präsenz ausländischer Truppen nichts als eine Spirale von Gewalt und Terror erlebt.

Es ist offensichtlich, dass diese 20-jährige Präsenz den Afghanen in keiner Weise zugute gekommen ist. 

Frank Emspak, emeritierter Professor, University of Wisconsin

In der Zwischenzeit gaben US-Amtsträger, die mit CNN sprachen, unter der Bedingung der Anonymität an, dass Amerika selbst seinen Rückzug innerhalb von Tagen abschließen könnte. Ein Funktionär sagt, das Pentagon erwäge, mindestens 650 Soldaten im Land bleiben zu lassen, um die amerikanische Botschaft und den Flughafen Kabul zu schützen.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Gewalt zwischen Taliban-Kämpfern und Regierungstruppen stark zugenommen hat. Laut Pentagon kontrollieren die Taliban inzwischen 81 der 419 Distrikte des Landes.

Es gibt Befürchtungen eines drohenden Bürgerkriegs, da die Kriegsparteien während der innerafghanischen Verhandlungen darum kämpfen, ein mögliches Friedensabkommen zur Aufteilung der Macht zu erzielen.

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