AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : tagesschau.de
Montag

15 Juni 2009

19:30:00
113039

Pakistan

Pakistan startet Angriffe im Nordwesten

Pakistanische Sicherheitskräfte haben eine Offensive gegen Talibankämpfer in der Nähe der Stadt Peschawar im Nordwesten des Landes begonnen. Der Militärschlag folgte auf eine offenbar verstärkte Präsenz von Talibankämpfern in der Region um die Millionenstadt. Aus Militärkreisen verlautete, die Streitkräfte hätten einen Notfallplan erarbeitet, sollten die Extremisten versuchen, Peschawar anzugreifen.

Laut Polizeiangaben konzentriert sich die Militäroffensive zunächst auf die Ortschaft Bara an der afghanischen Grenze. Über die Stadt wurde eine 24-stündige Ausgangsperre verhängt, außerdem seien die Zugangsstraßen abgeriegelt worden.

Angriffe gegen "Laster und Tugend"

Als wahrscheinliches Ziel der Offensive gilt der Führer der Bewegung "Laster und Tugend", Haji Namdar. Die Organisation wird verdächtigt, zahlreiche Anschläge auf die Koalitionstruppen in Afghanistan verübt zu haben. Namdar versucht, in der Region eine strenge Auslegung des Islams durchzusetzen. Er befindet sich allerdings im Konflikt mit Baitullah Mehsud, der als Taliban-Führer in Pakistan gilt.

Weiteres mögliches Ziel der Soldaten ist Menghal Bagh, dessen Anhänger Anschläge in Peschawar verübten. Namdars Gruppe erklärte, eine militärische Operation werde nur neue Probleme schaffen. Die neue Regierung Pakistans unterstützt Verhandlungen mit den Taliban, um die Gewalt im Nordwesten des Landes unter Kontrolle zu bekommen. Die westlichen Verbündeten des Landes befürchten allerdings, dass die Aufständischen so ihre Positionen im Grenzgebiet stärken könnten.

Taliban beenden Friedensgespräche

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters reagierte Taliban-Führer Mehsud verärgert auf die Militäraktion. Die Friedensgespräche zwischen den Taliban und der pakistanischen Regierung erklärte er demnach für beendet. Mehsud erwarte noch weitere Angriffe auf Anhänger der Taliban auch in anderen Teilen der Region.

Die Gegend um den Khyber-Pass gilt seit langem als Hochburg für Schmuggler und andere Kriminelle. Im vergangenen Jahr waren dort auch verstärkt Kämpfer der radikal-islamischen Taliban aktiv. Das Khyber-Stammesgebiet ist zudem eine wichtige Route für Nachschublieferungen an die internationalen Truppen im benachbarten Afghanistan.