Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Als Beispiel betrachten wir die Präsenz der sozialen Netzwerke bei den Präsidentschaftswahlen in den USA.
Der virtuelle Raum verdankt seine Existenz der Entwicklung des Internets. Eines seiner attraktiven Aspekte sind die Veränderungen, welche er auf der politischen Bühne und in der Beziehung und Kommunikation zwischen Regierungen und Völkern bewirkt hat.
Für Manuel Castells, spanischer Soziologe und Theoretiker der Kommunikationswissenschaft, ist das Internet eine bedeutende Infrastruktur für eine Netzwerkgesellschaft. Das Internet fördert eine Dezentralisierung, ermöglicht eine unendliche Themenvielfalt und setzt sich über Zeit und Ort hinweg. Der virtuelle Raum ermöglicht eine neue Lebensart und wird zunehmend attraktiver. Auch zeigen Regierungen immer mehr Interesse an einer Präsenz im Cyber-Raum, um ihre inländischen und außenpolitischen Ziele zu verfolgen.
Den Ausdruck „soziale Netzwerke“ hat 1954 Johan Barnes eingeführt. Als traditionelles soziales Netzwerk galt damals die Summe von realen Verknüpfungen zwischen Personen und Organisationen und sozialen Einrichtungen, die innerhalb eines begrenzten Gebietes friedlich miteinander Dinge und Dienste austauschen. Aber heute versteht man unter einem Netzwerk eine virtuelle on-line Gesellschaft und Computervernetzungen. Die sozialen Netzwerke sind Treffpunkte von Hundertmillionen von Internetnutzern, die ungeachtet der geografischen Grenzen, der Sprache, Kultur und des Geschlechts, Kontakt miteinander aufnehmen und Nachrichten austauschen. Zu diesem Zweck wurden die virtuellen sozialen Netzwerke ja gerade eingerichtet.
Man hat festgestellt, dass die sozialen Netzwerke das Verhalten der Bevölkerung in wichtigen Angelegenheiten erheblich beeinflusst. Dies hat sich bei Betrachtung der drei vorletzten Präsidentschaftswahlen in den USA herausgestellt, bei denen zunächst Barack Obama zweimal hintereinander und nach ihm Donald Trump für seine Amtszeit von vier Jahren zum US-Präsidenten gewählt wurden. Bei diesen Wahlen haben Face Book und Twitter und weitere soziale Netzwerke eine wichtige Rolle gespielt.
Facebook hat offiziell bekannt gegeben, dass es im 21. Jahrhundert erheblich darin investiert hat seine sozialen Netzwerke für die Zeit der Wahlen in den USA entsprechend zu organisieren. Das Unternehmen hat mehr als 200 Wahlen, die in verschiedenen Ländern stattgefunden haben, untersucht und sich – nach eigenen Angaben - zur Gewährleistung zuverlässiger Wahlen unter anderem folgende Strategien zum Ziel gesetzt:
Den Anwendern zuverlässige Informationen zu vermitteln, welche von zuständigen Instanzen bestätigt wurden, zum Beispiel die Information, dass Briefwahlen schon immer sicher gewesen sind und dass die Stimmenauszählung möglicherweise länger als in der Vergangenheit dauern kann
Zuverlässige Daten und Informationen auf Facebook bezüglich der Wahlen entsprechend durch Labels zu markieren
Durch entsprechende Label Inhalte zu kennzeichnen, die seitens der Kandidaten und im Rahmen ihrer Wahlkampagne während der Stimmenauszählung veröffentlicht werden, damit die Anwender daran erinnert werden, dass das Wahlergebnis und der Gewinner noch nicht festliegen
Keine Aufrufe an die Bevölkerung zuzulassen, die zur Einmischung in die Wahlaufsicht mit militaristischen Methoden, welche der Einschüchterung der Wahlveranstalter oder Wähler dienen, anspornen.
Der Sieg von Donald Trump während der Präsidentschaftswahlen 2016 hat viele auf den großen Einfluss von Face Book bei diesen Wahlen aufmerksam gemacht und die Medienanalytiker sind der Überzeugung, dass Face Book Donald Trump den Weg zum Sieg geebnet hat , indem es Gerüchte und Falschmeldungen und verzerrte Informationen zuließ.
Trump liebt diejenigen Medien, die seine Meinung für die Bevölkerung darstellen und er hasst die Medien oder Reporter, die seine Ansichten herausfordern oder ihn zur Rede stellen wollen. Wenn immer sich eine Gelegenheit bot, hat er diese Medien angeprangert und auf diese Weise die Gesellschaft in zwei Lager gespaltet. Auch zeigte er während seiner Amtszeit weniger Interesse an Auftritten in Fernsehen, sondern er investierte lieber in die sozialen Netzwerke, um dort seine Ideen unvermittelt an den Mann zu bringen.
Aber die Wahlen im Jahre 2020 brachten eine Änderung. Face Book stellte vorübergehend politische Propaganda ein, unter dem Vorwand, Falschinformationen über die Präsidentschaftswahlen vorbeugen zu wollen. Viele habe dieses einseitige Vorgehen aber verurteilt.
Analytiker der Medienwelt sagen, es gehe nicht um dieses Verbot, sondern darum, dass Face Book öfters nicht transparent handelt. Sie kritisieren den Facebook-Algorithmus, der bestimmt, was Nutzer in ihrem Newsfeed sehen. Dieser Algorithmus bringt die Anwender dazu, länger auf dieser Webseite zu bleiben. Face Book veröffentlicht Gerüchte und Falschmeldungen aus unzuverlässigen Quellen genauso wie verlässliche Nachrichten von bekannten internationalen Medien, so dass es für die Anwender ausgesprochen schwierig ist, die Richtigkeit von Nachrichten zu erkennen. Außerdem wäre es einfach für Facebook festzustellen woher Falschmeldungen stammen. Doch dazu ist Face Book nicht bereit, weil es finanzielle Verluste hätte.
Die türkische Mediensoziologin Zeynep Tufekci äußerte sich in der New York Times wie folgt: „Face Book liegen Informationen, Gerüchte und Falschmeldungen vor, aber es lässt nicht zu, das unabhängige Forscher diese untersuchen. Es ist genauso wie wenn große Zigarettenhersteller anderen den Zugang zu den medizinischen Akten der Raucher-Opfer verwehren, damit sie ihr einträgliches Geschäft fortsetzen können.“
2016 hat Face Book Trump eine große Hilfe geleistet, indem es Bürger für eine finanzielle Unterstützung in Gesamthöhe von 250 Millionen Dollar gewinnen konnte. Brad Parscale, der die digitalen Angelegenheiten der Wahlkampagne von Donald Trump verwaltet hat, sagt, dass davon 90 Millionen Dollar für die online-Wahlkampagne verwendet wurden, während ein großer Teil in die Taschen von Face Book floss.
Face Book hat am 11. November – nach den Wahlen 2020 - das Verbot für politische Propaganda verlängert, während Trump Tweets über angeblichen Wahlbetrug veröffentlichte. Diese Maßnahme von Face Book wurde von einigen bekannten Leuten als Verletzung der freien Meinungsäußerung und der Unterdrückung von Ansichten kritisiert. Außerdem wurde diesem Unternehmen vorgeworfen, negative Nachrichten über den neuen US-Präsidenten Joe Biden zu zensieren und die politische Propaganda Trumps zu verändern.
Wir wurden jedoch Zeuge, dass die sozialen Netzwerke die Trump während seiner Amtszeit unterstützt haben, einen Krieg gegen ihn angetreten haben und wie es auf der US-Webseite Politiko hieß, Trump in einer sehr instabilen Lage mit einer Krise konfrontierten.
Politiko schrieb: Der spektakulöse US-Präsident Trump war an einem entscheidenden Tag während seiner turbulenten Zeit als Staatspräsident in den sozialen Netzwerken nicht nur gezwungen sich zu ergeben, sondern den Mund zu halten.
Auch Twitter stellte sich gegen Trump. Twitter war vorher das beste Werkzeug des US-Präsidenten Donald Trump gewesen, das ihm dazu diente, seine Standpunkte und seine Forderungen zu verbreiten, Aufmerksamkeit zu erregen und dem US-Kongress oder den Regierungen anderer Länder zu drohen. Aber zugleich lief Trump Gefahr für immer diese Tribüne zu verlieren, insbesondere nachdem Mark Zuckerberg ihn aus Face Book verbannt hatte und Instagram seine Aktivitäten bis zum Tag der Vereidigung von Joe Biden verhinderte.
Die amerikanische Journalistin Guanda Linda Blair, Autorin einer Trump-Biografie, ist der Meinung , dass es sozusagen eine virtuelle Amtsenthebung war, als Trump sein Kommunikationsmacht auf Twitter und in den sozialen Netzwerken verlor.
Trotz aller virtuellen und politischen Skandale hat das Unternehmen , welches das soziale Netzwerk Face Book betreibt und dem im Zusammenhangen mit den Wahlkämpfen in den USA der Vorwurf der Beschneidung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung und der Zensur von politischen Stellungnahmen gemacht wird, angekündigt politische Inhalte in der Nachrichtenzufuhr einzuschränken.
Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender von Face Book, kündigte an, die Benutzung dieses Netzwerkes seitens Anwender politischer Gruppen zu vermindern und den Zugang von Anwendern zu derartigen Nachrichteninhalten einzuschränken. Zuckerberg sagte, sein Unternehmen werde sich in Zukunft davon enthalten, den Anwendern den Anschluss an politische oder zivile Gruppen zu empfehlen. Auf die Frage, wie er den politischen Inhalt in diesem sozialen Netzwerk reduzieren will, gab Zuckerberg keine Antwort.
Jedenfalls scheint diese Maßnahme von Face Book die Kritiker nicht zufrieden zu stellen. Sie sind der Überzeugung, dass die einzige Lösung darin besteht, dass Bürger nur mithilfe von vertieftem Wissen ihre Immunität gegenüber dem Einfluss der Netzwerke und der Gerüchte, die in ihnen kursieren, stärken kann. Anderenfalls ist es gut möglich, dass noch eigenartigere Individuen als Trump mithilfe dieser Netzwerke in Erscheinung treten werden.
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