AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : ABNA
Montag

15 Juni 2009

19:30:00
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Europa/Nordamerika

Für die Kriegsindustrie war 2007 wieder ein goldenes Jahr

Der Anstieg der Militärausgaben hat sich weltweit fortgesetzt und mit offiziell 851 Milliarden Euro einen historischen Höchststand erreicht.

Damit hat das Waffengeschäft in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte zugenommen. Das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) gab die Zahlen am Montag bei der Vorstellung seines aktuellen Jahresberichts bekannt. Die realen Militärausgaben sind nach Ansicht zahlreicher Experten jedoch noch wesentlich höher.
Im Vergleich zum Vorjahr erzielte die offenbar krisenfeste Branche einen Zuwachs um sechs Prozent. Uneinholbar an der Spitze bleiben die USA, die mit rund 350 Milliarden Euro für 45 Prozent des Weltumsatzes sorgen. Den Löwenanteil der Ausgaben verursachen nach SIPRI-Angaben die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie der "Krieg gegen Terror" im Inneren der USA. Auf den Plätzen folgen England, China und Frankreich mit 38 bis 35 Milliarden Euro. Die BRD erreicht demnach mit 23,7 Milliarden Euro den sechsten Platz. Wie in den Vorjahren erweisen sich die NATO-Staaten damit als absolute Spitzenreiter bei der Militarisierung der Welt. Aber auch Russland hat 2007 13 Prozent mehr für Rüstung ausgegeben als im Jahr zuvor.
Die meisten Hauptprofiteure des Waffenbooms sitzen in den USA, deren Rüstungsschmieden fast zwei Drittel der weltweiten Waffenverkäufe tätigen (allen voran Boeing und Lockheed Martin). Westeuropäische Konzerne, darunter BAE Systems und EADS, verbuchen 29 Prozent der Umsätze. Dabei schlägt nach SIPRI-Angaben vor allem der gesteigerte Bedarf der USA an gepanzerten Fahrzeugen und High-Tech-Ausrüstung durch. Das Institut fordert die "Wiederbelebung der internationalen Rüstungskontrolle" und hofft, dass die "neuen Führer" in etlichen EU-Staaten und den USA neue Chancen hierfür eröffneten, allerdings ohne diesen Optimismus näher zu begründen.
Die vorgelegten Zahlen berücksichtigen lediglich die Summen, die in den Rüstungshaushalten erfasst sind. In anderen Haushaltsposten versteckte Kosten sowie Ausgaben der Privatwirtschaft werden nicht berücksichtigt. Rechnet man diese mit ein, kommt die BRD auf gut 30 Milliarden Euro.
Einen noch "engeren Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik und Bundeswehr" fordert der am Wochenende verabschiedete "Celler Appell", der aus einem vergangene Woche von der Commerzbank veranstalteten Treffen hervorgeht, an dem neben Wirtschaftsvertretern hochrangige Politiker und Militärs teilnahmen, darunter Verteidigungsminister, Franz Josef Jung. Unisono heißt es, das von der Bundeswehr bereitgestellte "Gut" Sicherheit "hat seinen Preis". Dieser soll offenbar erhöht werden. Allerdings bemängeln Wirtschaft und Militärs, die Einsicht der Bevölkerung "in die Notwendigkeit" höherer Militärausgaben habe noch nicht "mit den gewachsenen Aufgaben Schritt gehalten". Dem soll nun mit verstärkten "Dialog"-Angeboten und der Förderung von Reservisten in Industrie und Wirtschaft abgeholfen werden. Außerdem soll in den Hochschulen auf "dauerhaften, praxisorientierten und wissenschaftlichen Austausch zwischen Wirtschaft und Bundeswehr" hingewirkt werden.