Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Das Projekt Iraqi Young Leaders Exchange Program – kurz IYLEP (Austauschprogramm junger irakischer Führungskräfte) wurde 2007 gestartet, nach einiger Zeit eingestellt und 2013 erneut aufgenommen. Es wurde nach Amtsübernahme von Donald-Trump weitgehend wieder aktiviert.
Die Teilnahme an diesem Projekt beginnt mit einer on-line-Anmeldung. Begabte Schüler der Orientierungsstufe und des Gymnasiums können sich bei dem kostenlosen Projekt, welches vom US-Außenministerium geleitet wird, anmelden. Für jede Runde werden 52 irakische Jugendliche ausgesucht. Sie werden in die USA geholt und erfahren dort – fern von den Blicken ihrer Familie und der Aufsicht der Bagdader Regierung eine besondere Ausbildung in Sachen sozialer Aktivitäten. Nach der Schulung in der internationalen Abteilung der University of Texas kehren sie wieder in ihr Land zurück.
Dieses Programm führt die Organisation „World Learning“ mit Sitz im US-Bundesstaat Vermont durch. Diese Organisation hält den Kontakt mit den Teilnehmern aufrecht und ist mit verschiedenen Programmen bestrebt, zwischen den Teilnehmern ein Netz aufzubauen. Seitdem das Austauschprogramm junger irakischer Führungskräfte 2007 begonnen hat, haben bis 2019 insgesamt 2500 junge Iraker an diesem Programm teilgenommen. Im Jahre 2018 waren 60 Prozent der Teilnehmer weiblich und fast die Hälfte von ihnen kam aus irakischen Gebieten mit vornehmlich schiitischer Bevölkerung.
Zu den bekannt gegebenen Zielen und Programmen des Projektes Iraqi Young Leaders Exchange Program - IYLEP gehören unter anderem:
Englisch-Sprachkurse für Schüler (vorzugsweise besonders begabte)
Lehrgänge in den USA für die Einführung in Führungsfertigkeiten
Übertragung von Aufgaben im Bereich der Menschenrechte
Respektierung der geschlechtlichen Vielfalt
Generelle Teilnahme an zivilen Organisationen.
Die Verwalter des Projektes übernehmen alle Unkosten:
Für den Hin- und Rückflug, die Sitzungen, Visagebühren, Exkursionen, Unterrichtssitzungen, Unterbringung und Essen, kulturelle Aktivitäten, Lehrmaterial, Kranken- und Unfallversicherung. Sie zahlen den Teilnehmern auch noch eine Art Taschengeld.
Die jugendlichen Teilnehmer besuchen während ihres Schulungsaufenthaltes nicht nur einen Intensivlehrgang sondern auch historische und kulturelle Plätze und es finden Treffen mit einigen bekannten amerikanischen Persönlichkeiten sowie Tanzveranstaltungen und Feiern statt. Gesprochen wird auf Arabisch und auf Englisch. Dabei ist es eigenartig, dass die amerikanischen Lehrer die irakischen Jugendlichen zur Beherrschung der englischen Sprache animieren, aber die Unterrichtseinheiten in Washington auf Arabisch stattfinden. In der Regel findet außerdem sechs Monate nach der Rückkehr ein gemeinsames Treffen im irakischen Erbil, Kurdistan, statt. Dort erfolgen die abschließenden Schulungen und erhalten die Teilnehmer eine Anleitung, wie sie im Irak eine Bewegung in Gang setzen sollen.
Dieses suspekte Programm der US-Botschaft in Bagdad ist aus der Sicht vieler Irakexperten und Medien Bestandteil einer Kulturoffensive der USA wobei die Absicht verfolgt wird, die irakischen Jugendlichen von ihren eigentlichen kulturellen und religiösen Werten abzubringen. In der ersten Phase spricht dieses Projekt laut Webseite der Botschaft, begabte Jugendliche ab. Es soll aber auch noch junge Menschen an den Universitäten mit einbeziehen. Wie aus einigen Berichten hervorgeht, werden die meisten Jugendlichen nach ihrer Rückkehr aus den USA in zivilen und sozialen Institutionen eingesetzt und ein Teil wird bei politischen Aktivitäten involviert.
Einige sagen, dass dieses US-Projekt die östlich-islamische Kultur in der irakischen Gesellschaft zerstören und durch die fragwürdige amerikanische Kultur ersetzen soll. Daher hat eine Protestwelle in den Medien und in den Sozialnetzen im Irak eingesetzt.
Es gibt Beobachter die argumentieren, dass Projekt sei Teil der unterzeichneten strategischen Vereinbarung zwischen den USA und dem Irak, welche angeblich dem gegenseitigen Verständnis zwischen dem amerikanischen und irakischen Volk dienen soll. Aber der Sozialaktivist Muhammad Al Zaidi ist anderer Meinung. Er sagt: „Das Hauptziel nach der Besatzung des Iraks durch Amerika war nicht nur die Zerstörung des Ansehens und der Stärke der Iraker, sondern es ging darum alle Werte , die Moral und die Traditionen , welche das Fundament der Stärke des Iraks bilden, zu vernichten.“
Al Zaidi sagt: „Die US-Botschaft will mit dem Iraqi Young Leaders Austauschprogramm den Zerstörungsprozess der irakischen Mentalität vervollständigen.“ Al Zaidi sieht in diesem Projekt einen schweren Schlag für die Grundlagen der Sicherheit in der irakischen Gesellschaft und einen Angriff auf die irakischen Bürger mit dem Versuch, die soziale Ordnung im Lande zu entarten. Durch die Erzeugung realer neuer Probleme würden der Einzelne und die Gesellschaft runiert, sagt er. Zugleich ist Al Zaidi der Überzeugung, dass die irakische Gesellschaft trotz dieser Verschwörungen zur Manipulierung ihrer Mentalität, weiter an einer Summe von Werten und Grundsätzen festhält, so dass ihre Zukunftshoffnung nicht verloren geht.
Auch On-line Aktivisten sagen, dass das Programm ein einleitender Schritt ist, der dazu dient, das Wertesystem der irakischen Jugend abzuwandeln und ihre Moral zu zerstören. Die Leiter des Austauschprogrammes filmen zum Beispiel während des gesamten Aufenthaltes in den USA die jungen Teilnehmer insbesondere die jungen Mädchen, um dies später als Druckmittel zu verwenden. Eine junge irakische Internet-Anwenderin, die über das Wesen der IYLEP im Bilde ist, schreibt auf Face Book unter dem Titel „Nehmt euch vor den Fallen Satans in Acht“: „Zu den wichtigsten Bestandteilen dieses Projektes gehört, dass die irakischen Schüler bei amerikanischen Familie leben, an Lehrgängen zum Thema Menschenrechte und an Arbeitsgruppen über die Frauenrechte und über geschlechtliche Vielfalt teilnehmen. Sie wollen dass die irakischen Schüler religiös gesehen unzulässige Beziehungen zu amerikanischen Gleichaltrigen anknüpfen.“ Fara Al Safar fährt fort: Es geht bei diesem Projekt darum, eine Generation von jungen Menschen, die Führungspotential aufweisen, heranzubilden, damit Washington in Zukunft mittels dieser Kräfte alle Machtpositionen in der politischen Ordnung Iraks unter seine Kontrolle bringt und seine Interessen im Irak sicherstellen kann.
Gemäß dieser Irakerin wird dieses Programm wie ähnliche andere Programme von der CIA beobachtet. Sie schreibt, in der US-Botschaft suche ein Spezialteam dieser Spionageagentur selber geeignete Kandidaten unter den jungen irakischen Schülern für die Teilnahme an dem so genannten Austauschprogramm aus.
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Der irakische Analyst Haschim Al Kandi bezeichnet das amerikanische Projekt als Plan, der die wahre irakische durch eine fremde und fragwürdige Kultur verdrängen und unter dem Vorwand der Freiheit, die Treue zu den gesellschaftlichen Sitten vernichten soll. Er sagt: „Im Rahmen des Projektes werden in Wahrheit den irakischen Heranwachsenden und Jugendlichen eine Reihe von amerikanischen Denkweisen eingeflößt, damit sie sich allmählich von der Religion abwenden und bereit werden, gottlose Überzeugungen zu akzeptieren.“
Al Kandi fordert die irakische Regierung auf gegenüber diesen Schritten der US-Botschaft zu reagieren und keinen unbeaufsichtigten und unbehinderten Umgang der USA mit der irakischen Jugend zuzulassen.
Der Sprecher der irakischen Al Nudschaba`-Bewegung , ein Zweig der Volksmobilisierungskräfte, sagt über das Programm der USA, dass es zu der Kulturoffensive unter Anführung der USA zählt, welche die Zerstörung der Einheitlichkeit der irakischen Gesellschaft verfolgt. Abu Warith Al Musawi erklärte: Die US-Botschaft will die islamischen und menschlichen Werte im Irak unter Beschuss zu nehmen und versucht, andere Denkweisen in dieses Land einzubringen. Sie nutzt alle Möglichkeiten zur Erreichung einer Spaltung zwischen den Bevölkerungsteilen des Landes.“
Al Musawi sagt die US-Botschaft wolle mit dem so genannten Austauschprogramm für irakischen jungen Führungsnachwuchs in Wahrheit Leute ausbilden, die zu politischen Kritikern werden, später auf den Bildschirmen erscheinen und suggerieren, dass der politische Islam gescheitert sei und eine Zivilbewegung im Irak das Steuer in die Hand nehmen müsse.
Der Sprecher der irakischen Al-Nudschaba`- Bewegung bezeichnet die Kulturoffensive noch schlimmer als den Militärangriff der IS-Terrormiliz auf den Irak und sagt: „Der Krieg, der uns in Zukunft bevorsteht, ist der Kulturkrieg unter Anführung der USA. Wir haben im Krieg gegen die IS-Terroristen gesiegt. Dieses Mal haben die USA unsere Weltanschauung ins Visier genommen und wir müssen nicht mit unseren Händen sondern mit der Weltanschauung ins Gefecht mit ihnen ziehen.“
In einem Bericht des irakischen Fernsehsenders Beladi hieß es, einer der Erfolge, die das Projekt IYLEP für sich verzeichnete, seien die gewaltsamen Vorkommnisse im Jahre 2018 in der irakischen Stadt Basra gewesen, bei denen das US-Konsulat offen die Hand im Spiel hatte. Während dieser Unruhen haben einige Jugendliche die Demonstrationen der Einwohner von Basra, wegen Mangel an Strom und sauberem Trinkwasser sowie wegen Arbeitslosigkeit, ausgenutzt und die Proteste in ihre eigenen Bahnen umgelenkt. Sie haben politische Büros attackiert und die Sitze von Widerstandsgruppen und der Volksmobilmachungskräfte Al-Haschd-Al Schabi` sowie das iranische Konsulat in Basra in Brand gesteckt und gewaltsame Ausschreitungen verursacht.
Nach dem gescheiterten Versuch der USA, Einfluss auf die jetzigen politischen Führer im Irak zu gewinnen hat Washington das Ausbildungsprojekt von begabten irakischen Jugendlichen auf die Tagesordnung gesetzt. Zweck dieses Projektes ist es, den Fortschritt des Westens zu preisen und die Rückständigkeit in dem durch Krieg geschwächten Land herauszustreichen, die nationale religiöse Kultur in Irak zu zerstören und unter den jungen irakischen Eliten säkulare und liberale Ansichten zu verbreiten. In Zukunft werden die USA auch in anderen Muslimländern mit einem solchen Programm diese Ziele verfolgen. So hat die US-Botschaft in Algerien bereits ähnliche Pläne in Angriff genommen. In dieser Botschaft wurde ein Kulturzentrum gegründet- angeblich mit dem Ziel, den Algeriern Informationen über die US-Politik zu liefern und sich besser über Fragen der Wirtschaft und Politik, des Handels, der Kultur und Umweltfragen verständigen zu können.
Das Projekt IYLEP im Irak läuft jedenfalls schon länger unter dem verlockenden Deckmantel der „Ausbildung zukünftiger internationaler Führungskräfte“. Aber in Wahrheit sollen Führungskräfte ausgebildet werden, die den US-Plänen und Anweisungen folgen und die Unterwerfung ihres Landes und ihres Volkes gegenüber der Hegemonialmacht USA in die Wege leiten.
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