AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : IQNA
Mittwoch

16 Dezember 2020

13:02:54
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Die Heiligkeit der Zeit erkennen durch „where is my vote“ und Hinrichtung eines Bloggers?

Es gehört zu den theologischen Notwendigkeiten einer jeden Religion, dass die Wahrheit erkennbar sein muss. Denn wäre sie nicht erkennbar, könnte niemand dafür verantwortlich gemacht werden, dass er sie nicht erkannt hat. Und so muss auch jede Heiligkeit ihrer Zeit an den Zeichen ihrer Zeit erkannt werden können. Nur so werden die unzähligen Seelen, die sich von der Heiligkeit abgewandt haben, sich selbst vorwerfen, warum sie die klaren Zeichen geleugnet haben.

Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Der folgende Artikel handelt von Wahlen, von Feindschaft gegen die Islamische Republik Iran und der Hinrichtung eines „Oppositionellen“. Er handelt auch von der traurigen Rolle meiner Heimat Deutschland, deren Volksvertreter einmal mehr auf der Seite des „Führers“ stehen zu wollen. Aber der Reihe nach.

Im Jahr 2009 gab es Präsidentschaftswahlen im Iran, die der damals amtierende Präsident Ahmedinedschad ziemlich klar mit 62,6% gewonnen hat und damit seine zweite und letzte Amtszeit antrat. Unmittelbar nach den Wahlen kam es mit dem Vorwand der angeblichen Wahlfälschung zu teilweise bewaffneten Aufständen auf den Straßen, die offenkundig vom Ausland gesteuert worden sind. Die wichtigste Parole auf den Plakaten hieß „where is my vote“ (wo ist meine Wahlstimme?). Merkwürdigerweise ist keinem Presstituierten in der Westlichen Welt aufgefallen, dass ein Volk, bei dem weit über 90% der Bevölkerung kein Englisch spricht, ausgerechnet eine englische Parole trug. Bei bewaffneten Auseinandersetzungen wurden mindestens 10 Staatsbedienstete ermordet. Die Unruhen hielten so lange an, bis Imam Chamenei sich bei einer historischen Ansprache zum Freitagsgebet direkt an den Erlöser gewandt hat mit Worten, die nicht nur den unmittelbaren Teilnehmern die Tränen in die Augen trieben [1]. Von einem Tag auf den anderen waren sämtliche Unruhen verstummt. Die aus dem Ausland gesteuerten „Farbenrevolution“ hatte keinen Rückhalt in der Bevölkerung und brach in sich zusammen. Doch der Schaden für den Iran war enorm.

Dieser spirituelle Höhepunkt der Wirkung Imam Chameneis auf die Bevölkerung und die geschichtliche Entwicklung war ein Aspekt, den zumindest gottesehrfürchtige Menschen damals voller Ehrfurcht beobachtet haben. Allein jene historische Freitagsansprache wäre Beweis genug dafür, die Heiligkeit Imam Chameneis zu erkennen, aber jene Freitagsansprache war für die meisten Bürger der Westlichen Welt verborgen, selbst wenn es westliche Übersetzungen gab. Daher war klar, irgendwann würde ein viel deutlicheres Zeichen Gottes kommen, das kein Mensch – sei er gottgläubig oder nicht – übersehen könnte. Es dauerte elf Jahre, bis jenes Zeichen kam.

Wiederum ging es um Wahlen eines amtierenden Präsidenten zu seiner zweiten und letzten Amtszeit. Nur spielte sich das Geschehen nicht im Iran, sondern in den USA ab. Der Amtsinhaber hat nach offiziellen Angaben verloren. Doch kein geringerer als der Präsident selbst behauptet seit vielen Wochen, dass die Wahlen gefälscht seien. Es sind nicht einige aus dem Ausland gesteuerte Protestler, die den Wahlbetrug glauben, sondern vielmehr fast die Hälfte der US-Bevölkerung, die nach wie vor zum abgewählten Präsidenten steht und fragt „Where is my vote“? Einzelne Bundestaaten spielen mit dem Gedanken den US-Verbund zu verlassen. Der abgewählte Präsident tut alles, um Öl ins Feuer zu gießen, während der neue Präsident die USA als globale Ordnungs- und die westliche Führungsmacht vorstellt. Früher hätte man diesen Begriff nicht so kompliziert geschmückt. Die USA beanspruchen nichts Geringeres für sich als „Führer“ der Welt zu sein. Und die Westliche Welt – inklusive Deutschland – hört den Ruf des alten/neuen Führers: „Wollt Ihr den totalen Krieg gegen den Terror“? Und Deutschland antwortet einmal mehr aus hunderten Stimmen der Volksvertreter laut und deutlich: „Ja“! Jedes Volk bekommt den Führer, den es verdient, damals wie heute.

Dieser Weltkrieg des Führers der Zeit ist nichts Neues. Es ist ein geschichtliches Ereignis, das seit Kain und Abel die Weltgeschichte erschüttert. Die „Führer“ hießen nicht immer so. Mal hießen sie Nimrod, mal Pharao und mal Yazid. Aber die Pharaonen ihrer Zeit waren immer Unrechtsregime, die mit Hilfe ihrer Untertanen ganze Völker ausgebeutet haben. Jeden Tag sterben heutzutage 30.000 Menschen an Hunger auf dieser Erde, während die Pharaonen völlig schamlos und bei Missachtung jeglicher Menschlichkeitsgrenzen Geld drucken so viel sie wollen und dafür einsetzen, die Menschheit zu unterjochen. Der globale imperialistische Kapitalismus ist inzwischen derart entfesselt und damit erblindet, dass er selbst den eigenen Machtverlust und das Seitenwechseln wichtiger Akteure nicht mehr mitbekommt. Erst vor wenigen Wochen ist die größte Freihandelszone der Welt entstanden und ein zuvor rein westlicher Lakai, nämlich Japan, hat sich der Freihandelszone angeschlossen und damit die Seiten gewechselt [2]. Für einen deutsche Staatsbürger, der die historischen Zusammenhänge kennt, schmerzt es sehr, dass Deutschland nicht nur seine historisch guten Beziehungen zur islamischen Welt verraten hat, um sich den USraelischen Imperium unterzuordnen, sondern jetzt auch noch die guten Beziehungen zu Japan verliert.

Dieses gutmütig als „sonderbar“ zu bezeichnende Verhalten mündete letzte Woche in die Einberufung des deutschen Botschafters im Iran ins iranische Außenministerium. Was war geschehen? Im Iran wurde nach Angaben der westlichen Presstituierten ein Blogger namens Ruhollah Zam hingerichtet, weil er „oppositionelle“ Meinungen verbreitet habe. Solch einen Nachrichtenmüll kann man wirklich nur einer westlichen Bevölkerung von Nachrichtenkonsumenten erzählen, die unbeirrt ihrem „Führer“ in den Abgrund zu folgen bereit sind.

Ruhollah Zam hatte nach den Wahlen 2009 zu gewaltsamen Protesten im Iran aufgerufen. Dafür wurde er lediglich kurzzeitig inhaftiert. Nach der Freilassung ist er nach Frankreich gereist und hat dort politisches Asyl beantrag, was er auch prompt erhalten hat. Aus den Exil heraus unterhielt er mit französischer Unterstützung eine persischsprachige Webseite, die immer wieder zum gewaltsamen Umsturz im Iran aufrief. Selbst Aufrufe, wie man Molotow-Cocktails und Bomben in der eigenen Küche basteln könne, fanden sich auf der Webseite und in seinen eigens dafür eingerichteten Telegram-Kanal. Zams Vater im Iran sagte sich von seinem Sohn los. Auf Proteste gegen jene Terror-Verbreitungen wurde Zams Telegram-Kanal im Dezember 2017 von Telegram selbst gesperrt. Die französischen Behörden gewährten ihm daraufhin einen Personenschutz sondergleichen und unterstützten ihn weiterhin massiv finanziell. Man muss sich nur einmal vorstellen, was los wäre, wenn irgendein muslimisches Land einem Deutschen Personenschutz gewähren würde, der zum bewaffneten Aufstand in Deutschland aufruft. Anders beim Westen: Sie folgen dem „Führer“ und der Führer führt Krieg gegen alles und jeden, der sich gegen den imperialistischen Westen einsetzt.

Umso größer war der Schock der westlichen Presstituierten, als einer ihrer Lieblingsumstürzler im Iran als Gefangener vorgeführt worden ist. Westliche Presstituierte verbreiteten das Märchen, dass Zam in den Irak gelockt worden wäre und von dort dann von Iranern entführt wurde (samt Laptop und sämtlichen Zugangsdaten zu seinen Bloggs). Allerdings blieb völlig offen, wie jene Lockaktion zustande gekommen war und warum die französischen Behörden, die jenen Mann so lange geschützt haben, ihn in die angebliche Falle laufen ließen. Nur die für ihre Erfindungsphantasie bekannte Antje Schippmann wusste in der Bild-Zeitung, wie Zam gelockt worden war. Angeblich haben eine Agentin über lange Zeit Zams Vertrauen gewonnen. Wie ihr das gelungen ist bei einem verheirateten Mann, der noch dazu mit seiner Frau und den Kindern unter ständigem Schutz des französischen Geheimdienstes stand, wusste das Bild-Zeitungs-Märchen natürlich auch nicht. Angeblich habe ein irakischer Ayatollah große finanzielle Unterstützung zugesagt, wenn er hinfliegen würde. Auch dieser Teil der Geschichte scheint mehr als absurd, denn genau zu jener Zeit (Oktober 2019) mussten Millionen von Pilgern aus aller Welt ihre geplante Reise in den Irak absagen wegen Corona. BBC verbreitete, Zam sei mit dem Versprechen in den Irak gelockt worden, Großayatollah Sistani treffen zu können, um dessen Unterstützung zu erlangen, was noch absurder klingt als das anonyme Bild-Märchen, denn die Haltung Großayatollah Sistanis zur islamischen Revolution und seine uneingeschränkte Unterstützung sind bekannt, selbst wenn es zu manchem seiner Vertreter im Ausland nicht durchgedrungen ist.

Vielmehr scheint es so, dass die Westliche Welt Ruhollah Zam nicht mehr benötigt hat und in seiner Hinrichtung eine letzte Chance gesehen hat ihn auszuschlachten. Darauf deutet auch hin, dass Zams Frau in einem Interview darauf verwiesen hat, dass die französischen Behörden über Zams Reise sehr gut Bescheid wussten [3]. Und zumindest die westlichen Geheimdienste wissen, dass mit Großayatollah Sistani kein Kampf gegen die Islamische Republik Iran führbar wäre, einmal abgesehen davon, dass westliche Geheimdienste kein Geld aus dem Irak benötigen, um ihre Umsturzversuche zu finanzieren, können sie doch Geld drucken, so viel sie wollen. Wie Zam wird es allen Dienern des „Führers“ ergehen. Wenn er sie nicht mehr braucht, verkauft er sie. So wird es auch allen Presstiuierten und allen anderen USrael hörigen Menschen ergehen, die ihre Seele verkaufen und den Geist Gottes in ihrem Herzen verdunkeln.

Zam wurde im Iran zum Tode verurteilt und im Dezember 2020 hingerichtet. Es folgten geradezu wüste Proteste aus der Westlichen Welt, darunter auch aus Deutschland. Der Spiegel schreibt dazu: „Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte, die Bundesregierung lehne die Todesstrafe als grausame und unmenschliche Form der Bestrafung unter allen Umständen ab: »Wir fordern Iran dazu auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung seiner Bürgerinnen und Bürger zu respektieren, alle politischen Gefangenen freizulassen und weitere Todesstrafen weder zu verhängen noch zu vollstrecken.«“ [4] Hierbei sind zwei Aspekte zu betrachten: Zum einen ist es zweifelsohne legitim – aus welchen Gründen auch immer – gegen die Todesstrafe zu sein. Aber wenn man die Todesstrafe in einem Land als „grausame und unmenschlich“ brandmarkt, aber die im Land des „Führers“ praktizierte Todesstrafe schweigsam hinnimmt und jenes Land sogar als „Führer“ akzeptiert, geht es hier ganz offensichtlich nicht um Menschrechte, sondern um den globalen Krieg des imperialistischen Kapitalismus gegen alle Kräfte, die die freie Ausbeutung der Menschheit durch ein westliches Verbrechersyndikats gefährdet.

Der zweite Aspekt ist die Frage der Meinungsfreiheit. Warum gilt es in der Westlichen Welt als Meinungsfreiheit, wenn jemand im Iran zum bewaffneten Umsturz aufruft, Anleitungen zum Bau von Molotow-Cocktails verbreitet und deren Einsatz befürwortet aber gleichzeitig eine über 90-jährige Frau ins Gefängnis gesteckt wird, weil sie eine Meinung zum Holocaust geäußert hat [5], ohne jeglichen Gewaltaufruf und ohne jegliches Gewaltpotential. Ist es nicht an der Zeit, über dieses merkwürdige Rechtsverständnis einmal nachzudenken? Die Folge war die Einberufung des deutschen Botschafters und weiterer Gesichtsverlust der Deutschen in der islamischen Welt, was offensichtlich von den Eliten so gewollt ist.

Und damit sind wir wieder bei der Heiligkeit unserer Zeit: Imam Chamenei fragte unterdessen vor wenigen Wochen, warum aus Frankreichs Sicht die Infragestellung des Holocaust „ein Verbrechen“ sei, das eine Inhaftierung rechtfertige, während die Beleidigung des Propheten Mohammad geduldet werden könne.“ [6] Weder hat Imam Chamenei den Holocaust geleugnet noch sich dagegen geäußert. Er hat lediglich eine Frage zur Meinungsfreiheit und Rechtsverständnis aufgeworfen, die in Zams Fall auch an die Deutschen gerichtet werde könnte.

Der sogenannten „Krieg gegen den Terror“ wird eines Tages als dritter Weltkrieg in die Geschichtsbücher eingehen. Es bedarf aber mehr als einiger Anhänger der Heiligkeit unserer Zeit mit Liebe zu ihrer Heimat Deutschland, um zu verhindern, dass Deutschland einmal mehr mit seinem „Führer“ in den Abgrund fällt. Doch von Tag zu Tag haben immer weniger Bürger die Ausrede, sie hätten es nicht wissen können.

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