Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Eine der Hauptvorwürfe gegen „Islamisten“ aber auch gegen den Islam, wie ihn viele Muslime verstehen, wurde von einem Staatsmuslim mit Professorentitel zusammengefasst: „Der politische Islam ist eine Herrschaftsideologie, die die Umgestaltung bzw. Beeinflussung von Gesellschaft, Kultur, Staat oder Politik anhand von solchen Werten und Normen anstrebt, die von deren Verfechtern als islamisch angesehen werden, die aber im Widerspruch zu den Grundsätzen des demokratischen Rechtsstaates und den Menschenrechten stehen.“ [1] Noch deutlicher wird das von einem Psychologen vertreten, der als Islamexperte gilt, obwohl er keinerlei wissenschaftliche Qualifikation dazu hat: „Wir brauchen einen deutschen, einen europäischen Islam. Einen, der ohne Wenn und Aber hinter den Menschenrechten steht.“ [2] Man stelle sich mal vor, er hätte das gleiche mit Blick auf Israel über das Judentum gesagt. Er hätte nicht nur seinen Menschenrechtspreis sofort aberkannt bekommen, auch wäre er im medialen Nirwana gelandet.
Selbst wenn Muslime im Rahmen der bestehenden Gesetze und Rechte ihre politischen Ideen unterzubringen versuchen, werden sie inzwischen öffentlich angefeindet mit dem Propagandabegriff „legalistischer Islam“ [3]. Muslime, die gesetztreu ihre Wertvorstellungen versuchen gesellschaftlich umzusetzen seien zuweilen noch gefährlicher als Terroristen. Die aktuelle Debatte kann man kurz zusammenfassen in die Vorstellung, dass Muslime sich aus der gesellschaftlichen (und damit politischen) Entwicklung komplett raushalten und die Menschenrechte Juden, Christen und Atheisten überlassen sollen.
Angesichts des neuerlichen massiven medialen Angriffsfront wird übersehen, dass jene Forderungen gar nicht so neu sind. Bereits in Luthers Augen ist ein Muslim „schlicht ein Mörder, dessen Schlagkraft und Dauer darin begründet sei, dass ihm das Morden, Schlachten und Rauben in seiner Heiligen Schrift als göttliches und Gottwohlgefälliges Werk vorgestellt, ja befohlen werden.“ [4] Seither kann man die Schriften der Europäer studieren, und der Muslim wird stets als blutrünstiger Menschenrechtsfeind dargestellt, jeweils im Kontext der so genannten Menschenrechte der Zeit.
Bedauerlicherweise hat sich die christliche Welt in Deutschland zunehmend auf den Kampf gegen den Islam und die Muslime konzentriert, als ihre eigenen Schäfchen zu hüten, die ihnen inzwischen in Scharen davonlaufen. Und das aktuelle offizielle Judentum in Deutschland ist nur noch auf Israel fixiert und schon allein deswegen dem Islam gegenüber feindlich gesonnen, weil alle gläubigen Muslime Gerechtigkeit für die Einwohner Palästinas fordern.
Es gab und gibt in der deutschen Wissenschaftslandschaft aber auch kritische Stimmen zum westlichen Universalitätsanspruch. So stellte die spätere Professorin Dr. Claudia Derichs bereits 1997 in einer wissenschaftlichen Arbeit fest: „Dieser Dialog kann schwerlich zustande kommen, wenn einige Teilnehmer sich von der Dominanz anderer bedroht fühlen; bedroht fühlen vor allem auch durch Ignoranz und Geringschätzung endogener historischer Prozesse, die zur Herausbildung kultureller Eigenheiten, keineswegs aber zwingend zu Unvereinbarkeiten zwischen verschiedenen Wertekanons geführt haben.“ [5]
Über diesen sehr einseitig ausgetragenen Propagandakrieg der Westlichen Welt gegen den Islam und die Muslime ließen sich mehrere Doktorarbeiten schreiben. Sehr schön fasst die Problematik ein sehr aktueller Text mit dem Titel „Gefährliche Ausgrenzung durch Überheblichkeit westlicher ‚Werteallianz‘“ [6] zusammen. Letztgenannter Text ist einer der wenigen, die den Fokus nicht allein auf den Islam legen, sondern auch einmal die westlichen Menschenrechte und deren Umsetzung hinterfragen. Das soll hier an exemplarischen Beispielen verdeutlicht werden:
Folgende Entwicklungen konnte und kann die sogenannte freiheitlich-pluralistisch-demokratische Grundordnung nicht verhindern. Zuweilen fördert sie diese sogar:
- Die jüngst von der FDP-Jugend aufgeworfene Straffreiheit für Inzests [7] ist keine neue Forderung, und ist inzwischen in manchen Nachbarländern erlaubt. Die sich heute noch Empörenden werden eines Tages genau so stillgestellt werden, wie sich einstmals gegenüber der Homo-Ehe Empörende, so dass am Ende ein Vater seinen Sohn wird heiraten können um dann gemeinsam Kinder zu adoptieren. Im Islam ist das unmenschlich.
- Euthanasie – also das bewusste Töten von Menschen – ist in einigen Nachbarländern nicht nur erlaubt, inzwischen dürfen sogar minderjährige Kinder getötet werden [8]. Das Ganze läuft unter dem Begriff „Sterbehilfe“ und wird auch in Deutschland angedacht. Im Islam gilt das als Mord.
- Pornografie für Minderjährige ist zwar gesetzlich verboten, aber wenn ein Kind nur das Wort „Porno“ in die Bildsuchmaschine von Google eingibt (ohne jegliche Hürden) bekommt er Bilder zu sehen, die für ein Kind sehr verstörend sein können. Im Islam gilt das als unerlaubte Verbreitung von sexueller Ausschweifung.
- Prostitution ist in Schweden verboten, in Deutschland erlaubt. Die Grünen fordern die „Kostenübernahme“ von „sexuellen Dienstleistungen“ für Pflegebedürftige und Behinderte durch den Staat (oder Krankenkassen). Alles läuft unter den gleichen sogenannten Menschenrechten. Im Islam ist Prostitution Sklaverei und Unzucht und damit strengstens verboten.
- In Deutschland darf ein Innenminister ohne richterlichen Beschluss Vereine und andere Organisationen verbieten. Im Islam ist solch ein Verbot ohne Richter, und ohne dass sich der Beschuldigte vor der Strafe vor einem Richter verteidigen kann, Amtsmissbrauch.
- Diktatur widerspricht selbstredend der freiheitlich-pluralistischen-demokratischen Grundordnung. Doch wenn jene Diktatur das westliche Interesse schützt, wird die Diktatur auch vom Westen geschützt. Im Islam ist das Heuchelei auf mörderischem Niveau und gehört zu den Schwerverbrechen.
- Besatzung gilt als Verbrechen genau so wie Apartheid. Beides wird aber geduldet oder sogar unterstützt, wenn der Besatzer und Rassist pro-westlich ist. Im Islam sind beides schwere Verbrechen.
Derartige Beispiele ließen sich zuhauf auflisten. Sie sind trotz ihrer Bedeutung vergleichsweise harmlos gegenüber zwei Aspekten, die zu Elend, Massensterben an Hunger und Massenmorden führen.
- Die westliche Welt betrachtet die USA als „Führungsmacht“ obwohl nachweislich die USA seit dem Zeiten Weltkrieg die meisten unschuldigen Zivilisten in der Welt ermordet hat, allein im Irak zuletzt eine Million Zivilisten. Das Bundeswehrjournal spricht von 1,3 Millionen Toten im Krieg gegen den Terror [9]. Doch die Bundeswehr bleibt an der Seite dieser Massenmörder. Im Islam ist Massenmord verboten und Massenmörder werden bestraft.
- Den wohl größten Massenmord aber verursacht das westliche Wirtschafts- und Finanzsystem, dass sich die Freiheit nimmt, sich Gelder zu „leihen“ von Menschen, die noch nicht einmal geboren sind. Dieses Gelddruckmonopol geht einher mit der Ausbeutung der Mehrheit der Menschheit, denen man solcherlei „Freiheiten“ nicht gewährt und daher Millionen von Menschen weltweit verhungern lässt. Eine detaillierte Analyse dazu wurde unter dem Titel: „Der größte Raubzug der Geschichte“ veröffentlicht [10]. Im Islam ist das organisierter Raubmord in besonders schwerem Fall, so dass die Verantwortlichen mit schweren Strafen zu rechnen hätten.
Diejenigen, die die Vereinbarkeit von Islam und Menschenrechten diskutieren, sollten sich zunächst einmal die Frage stellen, in wie weit westliche Demokratien und die sogenannte freiheitlich-pluralistisch-demokratische Grundordnung mit Menschenrechten vereinbar sind. Und wenn die Untersuchung unvoreingenommen verläuft, wird festgestellt werden können, dass der Schaden, den der kapitalistische Imperialismus über diese Welt verbreitet, so groß ist, dass sämtliche Terrororganisationen (echte und vom Westen so bezeichnete) zusammen allein dem weltweiten Terror der CIA nicht standhalten können, einmal abgesehen davon, dass viele Terrororganisationen von denen bezahlt werden.
Das derzeit noch sichtbare Judentum kennt nur noch die Rechtfertigung aller Verbrechen Israels mit vielen erdenklichen Mitteln. Das sichtbare Christentum hat den Kampf gegen das Unrecht und die moralischen Verwerfungen mehr oder weniger aufgegeben. Atheisten sind die Antreiber der meisten moralischen Verwerfungen. Wer also bleibt in Deutschland, um das deutsche Volk noch zu retten und die Menschenrechte zu schützen?
Die Antwort darauf heißt: Im legalen Rahmen politisch engagierte deutsche Muslime, oder das, was als „politischer Islam“ oder „legalistische Muslime“ diffamiert werden aufgrund ihrer Werte- und Moralvorstellungen. Will man verstehen, warum diese gerechtigkeitsliebenden aufopferungsvollen Menschen so stark bekämpft werden, so muss man sich nur ansehen, was „verteidigt“ werden soll: Die weitere Ausbeutung der Menschheit.
Aber noch ist Deutschland nicht verloren, denn noch leben wir deutsche Muslime trotz massiver Eingriffe in unser Leben hier! Wer weiß, wie lange es uns noch erlaubt wird.
[1] https://www.facebook.com/Prof.Mouhanad.Khorchide
[2] https://www.dw.com/de/psychologe-ahmad-m...slam/a-19232498
[3] https://www.deutschlandfunk.de/legalisti...ticle_id=464971
[4] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downl...icationFile&v=1
[5] https://www.uni-due.de/imperia/md/conten...ies/paper14.pdf
[6] http://sicht-vom-hochblauen.de/gefaehrli...hecht-galinski/
[7] https://www.youtube.com/watch?v=-E25azrIkXI&t=781s
[8] https://www.youtube.com/watch?v=8qC5HPk9dmc
[9] https://www.bundeswehr-journal.de/2015/r...gen-den-terror/
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gr%C3%..._der_Geschichte
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