AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Parstoday
Mittwoch

11 November 2020

11:08:27
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Vier Jahre Skandal und verbale Aggression

In den vier Jahren seiner Amtszeit stand Präsident Donald Trump laufend auf Kriegsfuß mit den Medien.

Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Es begann schon bei den Wahlkampagnen und dauerte mit seinem  Verhalten in Sachen Meinungsfreiheit und der Aufdeckung seiner Lügen und schließlich jüngst seiner Infizierung mit Covid 19 an.  Bei jedem Konflikt mit den Medien warf der US-Präsidenten diesen vor, Marionetten zu sein. Es folgt ein kurzer Überblick über den Konflikt des US-Präsidenten mit den Medien.

Schon bei den Präsidentschaftswahlen 2016 griff Trump die Medien an und sagte, er kämpfe nicht gegen Hillary Clinton sondern gegen  die Medien. Viele Male hat Trump bekannte US-Medien attackiert und sie als überholt bezeichnet und immer wieder hat er die Umfragen von Zeitungen in Frage gestellt und verbal Journalisten angegriffen und ihnen gedroht. Trump erklärte zum Beispiel die New York Times, Politico, Washington Post und Huffington Post  seien unzuverlässig und bezeichnete den Fernsehsender CCN als abscheulich.   

David Kaye , Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen zur Förderung und zum Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung, beklagte, dass Donald Trump die Pressefreiheit auf der Welt negativ beeinflusst hat. Er sagte, Trump habe in den vergangenen vier Jahren eindeutig einen Kurs eingeschlagen, der den Medien und dem Recht auf freie Meinungsäußerung schadet. Kaye bezeichnete die Kritik an Medieninhabern, Verbreitung von falschen Nachrichten über sie und Verleumdungen hinsichtlich der Nachrichtenquelle als typische Beispiele für Angriffe auf den Journalismus.

 Der amerikanische Politikwissenschaftler Allan Lichtmann ist allerdings der Ansicht, dass   Trump eigentlich den Medien seine Popularität verdanke.  Dies scheint in gewisser Weise zu stimmen. Im Mai 2016 hat Fox News inmitten der Wahlkämpfe enthüllt, dass die Datei , die Washington Post  über ungewöhnliches Verhalten  Trumps in den Vorjahren  erhalten hat, durch Trump selber an die Öffentlichkeit gelangte.   Die Zeitung hatte bekannt gegeben, dass sie an eine Audiodatei gelangt ist und dass Trump sich von 1970 bis 1990 unter gefälschten Namen als Sprecher Trumps ausgegeben und ihr Informationen über sich selber mitgeteilt hat.  Auch der Reporter der Zeitung Vanity Fair  bestätigte Fox News gegenüber, dass Trump unter Decknamen wie John Miller und John Barron  mit Medien Kontakt aufnahm um ihnen Einzelheiten über sein Privatleben mitzuteilen.

Die  Presse und Medien in den USA haben ernsthaft Position gegenüber  den verbalen Angriffen  Trumps bezogen. Im Jahre 2018 haben an einem einzigen Tag  100 schriftliche Medien in den USA in ihren Leitartikeln  gegen die Aggressionen Trumps gegenüber den Medien protestiert.

Trump veröffentlicht laufend wichtige Mitteilungen über seine In- und Auslandspolitik als erstes auf seinem Twitterkonto – von der Amtsenthebung  von Personen bis zu neuesten Entschlüssen in der Wirtschaft.  Aber zugleich hat er sich mit seinen Mitteilungen auch mit diesem Netzwerk angelegt.  Seine Botschaften über Wahlbetrug  wurden von Twitter mit besonderen Lables versehen, die darauf hinweisen, dass die Mitteilungen des amtierenden Präsidenten  irreführend sind.  Deshalb startete Trump eine heftige Attacke gegen Twitter. Er warf dem Netzwerk Einmischung in die Präsidentschaftswahlen vor  und kündigte Änderungen der Bestimmungen und eine Einstellung der Tätigkeiten von Twitter an.

Trump veröffentlichte einen Tweet, in dem es hieß: „Die USA haben keine Medienfreiheit... Es gibt Unterdrückung der Berichte oder nur Falschmeldungen ... Annulliert den Abschnitt 230 des Internetgesetzes!“

 Der Abschnitt 230 ist Teil des Gesetzes für die Internetnutzung in den USA. Dort heißt es:

"Kein Anbieter oder Benutzer eines interaktiven Computerdienstes darf als Herausgeber oder Sprecher von Informationen behandelt werden, die von einem anderen Anbieter von Informationsinhalten bereitgestellt werden.“ Das heißt die Inhaber von Webseiten sind nicht für die Inhalte, die dritte Personen auf ihren Seiten veröffentlichen, verantwortlich.  Twitter hat daher oftmals die Tweets von Trump mit einem Label für irreführende Inhalte versehen. 

Donald Trump bezeichnet die Medien als Feind des Volkes. Aber viele Sachverständige fassen seine Schritte als Beeinträchtigung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung und Angriff auf die Medien auf und hoffen,  dass sich die Lage bessert, wenn er die Wahlen verliert. Dr. Mohammad Mehdi Farqani, ein iranischer Dozent für Kommunikationen sagt:  „Seitdem Trump  Präsident geworden ist, hat er mit den Medien Streit gehabt.  Anfangs hat er viel mit dem Thema fake news manövriert. Es hat aber immer solche Falschmeldungen gegeben und das ist nichts Neues. Die neuen Medien insbesondere die sozialen Netzwerke haben dem Bazaar für fake news neue Bedeutung verliehen. Trump hat mit seinem Propagandapparat mehrmals   mit dem Thema Falschmeldungen manövriert, um den US-Medien einen Schlag zu versetzen und seine Propaganda voranzutreiben. Aber er sollte wissen, dass Propaganda nur bis zu einer bestimmten Grenze funktioniert und dann nicht mehr wirkt. Im Laufe der Zeit kommen die Tatsachen ans Tageslicht, so dass durch Propagandalärm nichts mehr erreicht wird. Jedenfalls hat Trump, als diese Propaganda fehlschlug, sofort auf anderes abzulenken versucht.“

Dr. Farqani fährt fort:  „Obwohl die USA sich als das mächtigste Land in der freien Welt betiteln, hatten sie während der Corona-Pandemie im größtem Umfange mit dieser Krankheit zu kämpfen. Am Anfang hat Trump die Bedeutung von Corona geleugnet  und sich darüber lustig gemacht. Aber nun weist sein Land die meisten Corona-Infizierten und die höchsten Todesziffern auf.  Dadurch, dass dies vor den Präsidentschaftswahlen passierte, hat Trump viele Einbußen gehabt und die umfassende diesbezügliche Kritik seitens der Medien und in der Öffentlichen Meinung zwang ihn dazu vom Thema abzulenken.  Wir sollten uns daran erinnern, dass Trump, als er Ende April vom CNN-Reporter gefragt wurde, ob es genug Corona-Teste gebe, wie folgt antwortete: „Ihr dürft keine solchen Fragen stellen. Dass ist für viele große Leute sehr beleidigend.“

Die Akte des Verhältnisses  des US-Präsidenten Trump zu den Medien ist voller solcher Vorfälle. Ein Beispiel ist das Exklusivinterview im Mai 2017, das der CNN-Reporter mit ihm führte. Als dieser Trump bat sich näher über seinen Vorwurf,  Obama habe seine Telefonate abgehört, zu äußern, brach Trump das Interview ab und kehrte an seinen Arbeitstisch zurück. Dann sagte er verärgert zu dem Reporter von CNN: „Du kannst denken was du willst. Stell mir nicht diese Frage.“

Ende Juni des gleichen Jahres  hatten zwei Moderatoren des amerikanischen Fernsehsenders MSNBC   Microsoft/National Broad Casting, über die sich Trump lustig gemacht hatte,    auf Twitter erklärt, dass Trump lügt. Das Weiße Haus hat ihnen unter Androhungen geraten, sich  bei Trump zu entschuldigen.

Ende Oktober  2018 wurde US-Präsidenten  erneut für  ungewöhnliches Verhalten gegenüber Medien bekannt. Und zwar berichtete Stephanie Mc Govern, die Moderatorin und Reporterin des britischen Fernsehsenders BBC von einem Interview mit Trump im Jahre 2012, bei dem Trump ihr dauernd Komplimente gemacht und sie als wunderschöne Person angesprochen habe. Natürlich war Trump damals noch nicht ins Weiße Haus eingekehrt und nur als mächtiger Geschäftsmann bekannt, aber er verhielt sich so ungewöhnlich und unpassend bei diesem Interview dass Mc Govern nach eigenen Aussagen regelrecht Angst vor ihm bekommen hat.

Sachverständige sind davon überzeugt, dass die weitgehenden Aggressionen Trumps gegen die Medien langfristig eine negative Wirkung auf das Vertrauen der Allgemeinheit in die Medien haben  und deshalb haben sie in den letzten zwei bis drei Jahren Trump und seine Unterstützer aufgefordert, dieses Verhalten einzustellen.  Aber Trump hat auch in diesen Tagen, wo sich seine Amtszeit ihrem Ende zuneigt, nichts an seinem Verhalten geändert. Übrigens hat er  6 Monate vor den Präsidentschaftswahlen 2020  in einem Interview mit der New York Times behauptet, dass er bei den Präsidentschaftswahlen siegen wird, weil die Medien angeblich von ihm begeistern sein und verkünden würden: „Bitte verliert Trump nicht aus der Hand.“ Unterdessen hat er schon vor zwei Jahren , während er mit den Wahlkämpfen begann , seinen verbalen Krieg mit einigen Nachrichtenmedien der USA verschärft und den Säbel gegen sie gezückt und dadurch wohl kaum erreicht, dass die Medien ihn lieben!

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