Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Ein Beitrag von Muhammad Hassani
Dass Imam Chamenei der Stellvertreter des Imams unserer Zeit (a.) ist, wurde uns nun schon unzählige Male bewiesen. Imam Chamenei ist der Stellvertreter (Wali), der Imam Mahdi (a.) solange vertreten wird, bis dieser wieder erscheint. Bis hierhin werden mir die meisten folgen können und für die wenigen, die es nicht können, empfehle ich einfach nur Imam Chameneis Biographie zu studieren. Doch wenn Imam Chamenei wirklich unsere Leitung, unsere Führung, unser Imam ist, warum behandeln wir ihn dann so ungebührend?
Das Prinzip von Imamat (Führung) ist ein grundlegendes im Islam und ein sehr leicht verständliches, weil es ein menschliches Prinzip ist. Die Person, die am besten die Menschen auf Allahs Weg führen kann, übernimmt das Imamat (Führung) und leitet die Menschen den Weg. Die Geleiteten folgen aus eigenem Interesse diesem Imam, denn sie wollen wie der Imam diesen Weg bestreiten, den sie als besten Wegführer anerkennen. Es ist wie bei einer Wanderung auf einem fremden Berg: Man sucht sich einen Reiseführer. Das ist der, der am besten den Weg weisen kann. Dann folgt man diesem ohne Einschränkung, bis man am Ziel angekommen ist. Genauso funktioniert das Imamat.
Doch wie ist es nun in unserer Zeit? Allah lässt die Menschheit nie ohne einen Reiseführer, der ihr den Weg weist, und auch heute gibt es diesen reinen Imam. Dieser ist nur leider aufgrund unseres mangelnden Glaubens und unserer fehlender Bereitschaft in der Verborgenheit. Doch auch hier lässt Allah uns nicht allein, denn wie schon immer in der Geschichte, von Moses (a.) bis Muhammad (s.), von Harun (a.) bis Ali (a.), so gibt es für einen Mahdi (a.) auch einen Chamenei. Es ist die Stellvertretung Imam Chameneis, die uns die Hand reicht und eine Möglichkeit bietet, am Seil des Imams (Mahdi) festzuhalten, der wiederum am selben Seil wie der Prophet festhält, der wiederum am Seil Gottes festhält. Es braucht nur diesen Vers, um das gesamte Imamat zu verstehen: „Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht“ [Heiliger Quran, 3:103]. Das ist die Aufforderung, die unser Leben bestimmt. Wir dürfen das Seil und damit unsere Bindung zum Imam der Zeit, Imam Mahdi (a.), nicht verlieren, denn wenn wir diese Bindung verlieren, dieses Seil loslassen, verlieren wir die Bindung zum Propheten und damit unsere Bindung zu Allah.
Doch wie soll ich denn an diesem heiligen Seil Gottes festhalten, am Seil der Lehre Muhammads (s.), am Seil Gottes? Die Antwort ist, dass wir keine Chance haben an diesem Seil festzuhalten, außer durch den, der uns einen Zipfel des Seils anbietet und uns seine Hand reicht, um auch Teil dieses Seils zu sein. Es ist der Stellvertreter des Imam Mahdis (a.). Es ist uns unmöglich, an diesem Seil festzuhalten und Imam Mahdi (a.) zu folgen, ohne die ausgestreckte Hand seiner Stellvertretung Imam Chamenei zu ergreifen. Wer auf Harun (a.) nicht gehört hat, ist auch nicht Musa (a.) gefolgt, und wer Musa (a.) nicht gefolgt ist, ist niemandem gefolgt außer dem Goldenen Kalb. Sagte nicht der Prophet Muhammad (s.): „Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist das Tor dazu. Wer in die Stadt eintreten will, muss durch das Tor gehen.“ Diese Stadt der göttlichen Liebe, der göttlichen Erkenntnis, des göttlichen Wissens können wir nicht betreten, ohne durch das Tor zu schreiten, das die Vertretung ist. Imam Hussein (a.) schickte seine Vertretung Muslim ibn Aqil. Wer ihm folgte, folgte auch später dem Imam und wurde Märtyrer. Aber wer ihm nicht gefolgt ist, der Stand bei Aschura auf der Seite der Gegner Husseins (a.). Und so ist es auch heute: Diejenigen, die heute gegen den Vertreter des Imams unserer Zeit kämpfen, werden morgen gegen den Imam des Zeitalters selbst kämpfen.
Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob dieser Vertreter masum (fehlerfrei) ist oder nicht. Es ist so, wie Schahid Chamran, ehemaliger Kommandeur der Pasdaran, es sagte: „Ich sage nicht, dass der Statthalter des Rechtsgelehrten [Waliy-ul-Faqih] ein Fehlerfreier (Masum) ist. Aber eine Nation, die mit Gottes Befehl sich auf den Befehl des Statthalters verlässt, diesem Statthalter wird Gott keinen Fehler erlauben und Gott wird ihm eine Form der Fehlerfreiheit gewähren.“
Wir müssen Imam Chamenei, den Stellvertreter des Imams des Zeitalters, unseren Händereicher zum Seil Gottes, unseren Vereinfacher des Weges so betrachten, als wäre er ein Masum (Reiner)! Dennoch folgen wir diesem gütigen Menschen, der unsere Bindung und unser Seil zum Imam der Zeit ist wie einem einfachen Gelehrten, der einige Fatwas erlässt und ein paar Reden hält.[1] Wir betrachten ihn als weit weg und unwissend über unsere Lage. Wir sind eine ungerechte Umma!
Seine Rechtsurteile müssen für uns Pflicht und sein Wort Befehl sein. Nicht einfach nur ein Wort, das wir zur Kenntnis nehmen. Wie kann es sein, dass der Imam so viele Reden hält und wir diese nicht einmal vollständig lesen? Es müsste ein absolutes Minimum sein, dass wir jede seiner Reden analysieren und den von ihm angesprochenen Themen äußerste Priorität und Wichtigkeit beimessen, uns mit diesen befassen und sie auch in der Gesellschaft zur Sprache bringen. Eigentlich ist es unsere Pflicht, jede Rede genauestens zu analysieren. Wenn Imam Mahdi (a.) eine Rede halten würde, würden wir seine Worte genauestens durchdenken, aber bei seinem Vertreter lesen wir seine Worte nicht einmal?
Imam Chamenei ist kein einfacher Gelehrter; er ist der Flaggenträger Imam Mahdis (a.). Sein Wort ist nicht Wort eines einfachen Gelehrten, der einige Jahre studiert hat. Wir sind ihm gegenüber so ignorant und ungerecht, dass wir diese Missstände nicht einmal bemerken.
Wie ist es möglich, dass es von dem Stellvertreter des Imams so viele Hadith- Analysen, Bücher, Quran-Exegesen etc. gibt und wir es noch immer nicht geschafft haben, sie für den deutschsprachigen Raum zugänglich zu machen? Es ist doch nur eine einzelne Person, nämlich Imam Ali Chamenei, der diese Reden, Quran-Exegesen und Ratschläge predigt. Hinzu kommt, dass er nichtmal jeden Tag eine Rede hält. Obwohl der Imam nur einer ist und wir eine Masse von tausenden deutschsprachigen Anhängern, gibt es unzählige Werke von ihm, die noch nicht übersetzt sind und die wir noch nicht gelesen und analysiert haben. Vielleicht kommt bei uns nur ein Zehntel dessen an, was er alles predigt. Wir sind offensichtlich so nachlässig und inaktiv, dass ich, der dies kritisiert und selbst noch nicht in der Lage war, es zu verbessern, sowie wir alle uns schämen sollten.
Wie kann es sein, dass der Beginn und das Ende der Fastenzeit von schiitischen Gelehrten ausgerufen wird, noch bevor es der Stellvertreter des Imams getan hat? Kein schiitischer Gelehrter würde im Vorfeld das Ende des Monats Ramadan ausrufen, wenn Imam Mahdi (a.) anwesend wäre. Warum wartet man nicht bei seinem Stellvertreter?
Der Flaggenträger Imam Mahdis (a.) wird schwer geprüft mit einer solchen Gemeinschaft. Viel zu viele Chancen und Einladungen hat er uns schon gegeben und viel zu oft haben wir sie verpasst. Wenn wir nur halbwegs engagierte Muslime wären, wäre schon auf der ganzen Welt eine Revolution ausgebrochen, als der 1. Brief Imam Chameneis an die Jugend uns erreichte. Wir konnten es nicht nutzen, doch dieser gütige Imam gab uns noch eine Gelegenheit, er schrieb einen zweiten Brief. Und nun, wie misslich ist unsere Lage: Muss immer jemand wie Qassem Soleimani sterben, damit wir wach werden?
Wie kann es sein, dass wir seine Hinweise überhaupt nicht wahrnehmen, ihnen keine Bedeutung beimessen, gar ignorieren? Muss er denn immer genau sagen, was wir tun sollen, damit wir aktiv werden und handeln? Reicht es nicht aus, dass er auf etwas hinweist und wir sofort seinem Befehl folge leisten? Wir müssen uns selber für ihn einsetzen, selber uns für ihn aufopfern, ohne das er es explizit benennen muss. Er wird nicht sagen: „Setzt euch für mich ein.“ Wir sind es, die sagen müssen: „Wir setzen uns für dich ein.“ Wir sollten unsere Grundeinstellung gegenüber seinen Worten überdenken, denn wenn wir dies nicht tun, wird dies zu einer Beziehung des Imams zur Umma führen, wie es schon mehrere Imame der Ahlulbayt (a.) erleben mussten: Aus dem Gefängnis heraus gaben sie ihrer Umma Ratschläge. Werden wir erst dann anfangen, uns für ihn und seine Freiheit einsetzen, oder raten wir uns dann immer noch gegenseitig zu Geduld, Besonnenheit und Warterei? Warum sollte Imam Mahdi (a.) zu einer Umma kommen, die bei jedem Angriff auf sie mit Abwarten und vorgeblicher Besonnenheit und nicht mit Widerstand und Standhaftigkeit (der eigentlichen Bedeutung von Sabr) reagiert?
Doch Imam Chamenei hört nicht auf, uns Gelegenheiten zu geben. Er erzählt uns, gütig wie er ist, von seinen Träumen, die uns durch Erzählungen anderer erreichen. Diese berichten: „Er sah den Gesandten Allahs (s.), der dem Imam ein halbgefertigtes Gebäude zeigte. Der heilige Gesandte forderte den Imam auf, das Gebäude fertig zu bauen. Der Imam antwortete: ‚Ich bin dazu nicht imstande.‘ Der Gesandte Allahs (s.) sagte: ‚Du bist sehr wohl dazu imstande und du wirst es zu Ende bauen.‘“ Natürlich ist dieser Imam im Stande, diese riesige Last zu bürden, doch er will uns daran beteiligen, er will uns mitziehen.
Es steht außer Frage, dass wir den Stellvertreter des Imams und damit auch unseren ersehnten Imam Mahdi (a.) viel zu sehr im Stich lassen. „Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht“ [Heiliger Quran, 3:103]. In diesem Vers heißt es ganz klar „und spaltet euch nicht“. Das ist ein weiterer Aspekt dieses Verses, denn er nimmt auch den Tauhid-Gedanken mit auf. Der Quran ermahnt uns, „spaltet euch nicht“, denn wenn ihr euch spaltet, verliert ihr die Einheit und das Seil aus euren Augen. Dann aber hätten wir keine Griffkraft mehr und würden in die unendlichen Tiefen der Dunkelheit stürzen.
Die Einheit ist eine Säule unseres Glaubens und unser endgültiges gesellschaftliches Ziel. Das Ziel der Umma ist letztendlich Einigkeit in der Einheit Gottes. Wenn der Quran uns sagt, dass wir uns nicht spalten sollen, warnt er uns damit. Und dennoch passiert genau das gerade in der muslimischen Welt: Spaltung. Wenn in Masdschid al-Kufa fünf Vorbeter beten und es unklar ist, welchem man sich angeschlossen hat, lässt sich leicht feststellen, dass es in der muslimischen Welt noch keine Einigkeit gibt. Wenn es so viele Mardschas gibt und man gar nicht mehr weiß, wem man sich anschließen soll, begünstigt das nicht gerade die Einheit.
Wir sollten jeder Form der Spaltung entgegentreten und bei unseren Worten und Aktivitäten immer auch darauf achten, dass wir keine Spaltung erzeugen. Natürlich ist hier nicht gemeint, dass es verboten ist, unterschiedliche Meinungen zu haben. Im Gegenteil, wir müssen uns zum Ideal hin ergänzen, denn zusammen sind wir wie eine starke Kette.
Die Feinde wollen uns schwächen und dafür treiben sie uns auseinander. Es schadet der Umma, wenn wir uns spalten und nicht zusammenhalten. Es schadet, wenn wir nicht alle am selben Stellvertreter, am selben Flaggenträger, am selben Imam festhalten. Wir müssen aufwachen. Der Imam hat uns schon viel zu oft eingeladen und viel zu oft sind wir unachtsam gewesen. Nun liegt es an uns, gestärkt durch den Segen des heiligen Monats an dem Haus des Imams zu bauen und unsere Aktivitäten auf ein neues Niveau zu heben. Wir müssen ihn unterstützen und dürfen ihn nicht wieder im Stich lassen. Das erreichen wir am besten, wenn wir all unsere Aktivitäten auf dem Wege Allahs verrichten.
O Imam Chamenei, erlaube uns dein Haus mit aufzubauen und schließe uns nicht aufgrund unserer Ignoranz und unserer vertanen Chancen aus, obwohl wir es verdient hätten. Mögen wir und unsere Aktivitäten dir und damit Imam Mahdi (a.) und damit unserem geliebten Propheten Muhammad (s.) und damit Allah (swt.) geopfert sein.
„Sag: Er ist Allah, Einer. Allah, der Absolute. Nicht zeugt er und nicht ist er gezeugt und nicht ebenbürtig ist ihm einer.“ [Heiliger Quran, 112:1–4]
1- https://offenkundiges.de/tadelt-mich-nicht-fur-meine-liebe-zu-imam-chamenei/ ↩︎
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