Auch nach dem Rückzug des muslimischen CSU-Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Wallerstein (Kreis Donau-Ries) hat offenbar fast jeder zweite Bayer ein Problem mit Muslimen an der Rathausspitze. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“ ergab, äußern 43,5 Prozent der befragten Bedenken. Zugleich sagten 49 Prozent, dass sie damit kein Problem hätten. Der Rest zeigte sich unentschieden.
Auf die Frage „Hätten Sie ein Problem damit, wenn der Bürgermeister Ihrer Stadt oder Gemeine muslimischen Glaubens wäre?“ antworteten die AfD-Anhänger besonders ablehnend. Beinahe neun von zehn Befragten würden einen muslimischen Bürgermeister ablehnen. Unter den CSU-Anhängern waren es ungefähr 50 Prozent. Am offensten stehen die Grünen-Anhänger einem Bürgermeister mit muslimischen Glauben gegenüber: Rund 85 Prozent gaben dies an. Die repräsentative Befragung fand vom 6. bis 13. Januar im Internet statt, es wurden die Antworten von 4.788 Teilnehmern aus Bayern berücksichtigt.
Der Fall des muslimischen CSU-Mitglieds hatte für viel Aufsehen gesorgt. Nach Protesten aus der CSU-Basis und der Bevölkerung hatte der gut integrierte türkischstämmigen Unternehmer Şener Şahin die Kandidatur fürs Bürgermeisteramt zurückgezogen. In der Parteispitze hatte dies Bedauern ausgelöst. Der schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende Markus Ferber sagte, die CSU sei keine Partei von Katholiken und Protestanten, sondern eine werteorientierte Partei. (epd/mig)